Yellow Magical Mystery Submarine :: Start 24.2. > lifeaquatic.movies.go.com/ – Mit Bill Murray, Owen Wilson, Cate Blanchett, Jeff GoJdblum, Willem Dafoe, u.a.

Es ist fast zu schön, um wahr zu sein: Das Unterseeboot, mit dem der abgehalfterte Meeresforscher Steve Zissou und seine Gefährten am Ende von „Die Tiefseetaucher“ zur Magical Myscery Tauchtour auslaufen, um den legendären Jaguarhai ausfindig zu machen, ist… gelb! Unter den zahllosen Pop-Referenzen in Wes Andersons viertem Film ist diese die wunderbarste, weil so offensichtlich und doch so selbstverständlich. Überhaupt Referenzen: Wie zuletzt die Royaltenenbaums und Rushmore ist auch dieser Besuch auf Planet Anderson wieder ein Stöbern durch ein mit Bilderbüchern, Literatur und Platten vollgestopftes Wohnzimmer: „Moby Dick“ macht man da aus bei Zissous obsessivem Bestreben, besagten Hai zur Strecke zu bringen. Die Meeresfilme und das Universum von Jacques Cousteau liefern den Überbau für diese neue Familiensaga über Väter und Söhne, Mentoren und Schüler, Vorbilder und Fans. Die einstige Grandezza des italienischen Films wird evoziert durch die Dreharbeiten in Cinecitta. Und David Bowie liefert den griechischen Drama-Chor, wenn seine Songs, von einem brasilianischen Crewmitglied im Stile eines Joao Gilberto interpretiert, leitmotivisch durch den gezielt als LoFi-Experiment realisierten Film führen. All das ist charmant und immer so bezaubernd eigenwillig, wie man sich das von Wes Anderson erwartet. Doch selbst, wenn man den Kunstgriff gelten lässt, dass diese Ballade vom alten Stänkerer, dem das Wasser bis zum Hals steht, sich deshalb so behäbig, so irritierend schlecht gerimet entfaltet, weil sie wie unter Wasser gedreht ist, will sich nicht die Magie der TENENBAUMS einstellen. Vielleicht, weil die Handlung wenig mehr zu bieten hat als eine Freiluft-Variation dieser kauzigen Familiensaga. Vielleicht, weil Anderson die disparaten Teile einfach nicht unter einen Hut bekommt. Vielleicht, weil man erstmals spürt, dass auch die Genialität des Freigeistes Anderson Grenzen hat. So kann man diesen Segeltörn mit demstets zuverlässigen Bill Murray bewundern und mögen, aber nicht so recht lieben. Dass Anderson ausgerechnet in einem Film über einen Filmemacher am Ende seines Lateins (mit Meeresdokus finanziert Zissou seine Unternehmungen) selbst ins Trudeln gerät, ist als Eintrag ins Brevier „Leben imitiert die Kunst“ nicht zu unterschätzen.