Young Adult :: von Jason Reitman, USA 2011

Queen Bitch: Charlize Theron verachtet die Welt und liebt Teenage Fanclub.

„She wears denim wherever she goes, says she’s gonna get some records by the Status Quo … Oh yeah …“, singt Norman Blake, und Teenage Fanclub verpassen dem zugehörigen Song, „The Concept“, die lärmendsten Gitarren, die der Powerpop bis 1991 gehört hatte. Immer und immer wieder spielt Mavis Gary, die 38-jährige, äh, Heldin von „Young Adult“, den Song, ihre persönliche Hymne aus besseren Tagen, als sie in ihrem Mini von Minneapolis in ihr Heimatdorf braust, ein trostloses Kaff, dem die ehemalige Prom Queen damals nicht schnell genug entfliehen konnte. Nun kehrt sie zurück, gerade geschieden, bald arbeitslos, angezählt, aber nicht k.o., um sich dort zu holen, was sie glaubt, dass ihr zusteht: ihre Jugendliebe Buddy, mit dem an der Seite sie sich bestimmt unbesiegbar fühlen wird. Dass geringe Hürden zu nehmen sind – Buddy ist glücklich verheiratet und gerade Vater einer Tochter geworden – blendet Mavis aus. „Young Adult“ ist eine Komödie, die immer ziemlich komisch, aber manchmal gar nicht lustig ist, ein Film über Selbstbetrug und -erniedrigung, über die Narben, die das Leben äußerlich und innerlich schlägt, über eine Frau, deren Verachtung für den Rest der Welt Grundlage für die Allianz ausgerechnet mit dem Typen ist, den sie auf der Highschool nicht mal mit ihrem knackigen Arsch angeschaut hätte. Jason Reitman und Diablo Cody, die mit „Juno“ Filmgeschichte schrieben, haben einen der traurigsten Filme der vergangenen Jahre gemacht. Er ist großartig. Auch wenn es bisweilen fast Schmerzen bereitet, Mavis Gary bei ihrer privaten Kernschmelze zuzusehen. Gerade in Zeiten, in denen Filmemacher wieder im Sinne von John Ford den Zusammenhalt kleiner Gemeinden beschwören, um ein zersplittertes Amerika zu kitten, ist dieses Porträt einer im Wortsinne unverbesserlichen Frau erfrischend aufrichtig und wahrhaftig.