Dass die Musik der so abrupt verstorbenen, aber doch unsterblichen Go-Betweens vornehmlich vom Erinnerten, vom Vergangenen handelte, wurde nun schon oft geschrieben. Was noch nicht so oft geschrieben wurde: Wie kann man zuallererst an Vergangenes denken, wenn der seit jeher Androgynere, aber auch etwas Sachlichere der beiden federführenden Go-Betweens nur drei Meter vor einem steht, in all seiner staatstragenden Eleganz, seinem Hang zum Adel, seinem grauen Anzug? Robert Forster ist mit seinen 51 Jahren so sensationell gut gealtert wie Bryan Ferry, Emmylou Harris und Robyn Hitchcock. Das Publikum in Hamburgs schönstem Club ist im Durchschnitt knapp 15 Jahre jünger als der mondäne Australier und verfolgt andächtig den kurzen Akustik-Set, in dem Forster auch das rührende „Demon Days“ seines ersten Post-Go-Betweens-Albums the Evangelist unterbringt „But somethings not right/Something’s gone wrong. Der Schatten des ewigen Freundes,des Imaginierers und Träumers, des fehlenden Puzzleteils Grant McLennan, ist auch an diesem Abend allgegenwärtig. Forster kehrt mit Band zurück (Adele Pickcvance am Bass, zweiter Gitarrist, Schlagzeuger), hängt noch mal knappe zwei Stunden dran-und ja: Mitten im Set gibt er mit „Quiet Heart“ auch einen einzigen, einsamen McLennan-Song zum Besten. Vom großartigen Go-Betweens-Comeback THE friends of rachel worth spielt er fast alle der von ihm geschriebenen Songs, den freundlichen Chor von „Surfing Magazines“ intoniert das Publikum noch eine halbe Stunde später von ganz allein, um Forster zur Rückkehr auf die Bünne zu bewegen. Zum Schluss taucht er noch einmal ganz tief, spielt das 20 Jahre alte „Dive For Your Memory“: „Deep down l’m lonely/And I miss my friend.“ Ein Zettel auf dem Merchandise-Tisch sagt, dass der Künstler genau sechs Minuten nach der Show hier auftauchen und Fragen beantworten wird. Forster empfielt mir eines der Monkees-Alben, das ich noch nicht kenne.

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