Sie wollen sie selbst sein. Und deshalb ist den Doves der Referenzterror der UK-Musikpresse schnurz


Jez Williams guckt auf Großbritanniens führende Hype-Postille, und ziemlich ratlos aus der Wäsche. „How they became the new Radiohead„, steht auf dem Cover des NME zu lesen. „Ich hab echt keinen Schimmer, was die damit meinen. Klingen wir wie Radiohead? Werden wir so groß wie die? Außerdem gibt’s Radiohead ja noch, also besteht gar kein Bedarf an neuen, oder?“ Jez Zwillingsbruder Andy analysiert das mediale Geklingel kurz und schmerzlos: „Immer noch besser als ein Vergleich mit U2 oder den Simple Minds. Obwohl wir unsere musikalische Identität längst selbst gefunden haben.‘ ‚Wichtige Einflüsse bei diesem Prozess waren zwei legendäre Bands aus Manchester, der Heimatstadt der Doves: The Smiths und New Order. „Wir sind 32, das war die Musik unserer Jugend. So eine musikalische Sozialisation wirkt nach.“Es gilt also: Distinktion, Baby. Referenzen: ja, aber wenn schon, dann bitte solche, die sich die Doves – der dritte Mann ist Jimi Goodwin – selbst ausgesucht haben. Anfang der Neunziger war das Trio auf dem Dancefloor der Hacienda, Man/Madchesters legendärem Drogen-, Tanz- und Acid-Haus, geerdet und hatte unter dem Namen Sub Sub mit „Ain’t No Love (Ain’t No Use)“ einen ausgewachsenen House-Knaller vorzuweisen. „Wir haben auch unserWissen aus dem Dance-Bereich in unsere heutige Musik einfließen lassen“, erklärt Andy. „There Goes The Fear“ ist so ein Song – am Ende ward die Copa Cabana mal eben in den Nordwesten Englands verlegt. Aber keinesfalls in den Dunstkreis von Manchester United: „Wir sind Fans von Manchester City“, erklärt Jez. www.doves.net