Sonic Youth – Daydream Nation


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Manchmal ist die Zeit reif für Veränderungen. Um 1987/88 herum begann der Hardcore seinem starren Korsett zu entwachsen. Second-Generation-Bands wie Dinosaur Jr. arbeiteten gleich an der Fusion von Noise und Pop. Auch bei Sonic Youth kam Bewegung auf. Die New Yorker No-Wave-Noise-Art-Rocker kanalisierten die Dissonanzen, die Experimente, die seltsam gestimmten Gitarren, das Feedback und fügten dem beizeiten großartige Popmelodien hinzu. Das Resultat, das Doppelalbum DAYDREA.M NATI-ON, war gleichermaßen die Summe aller Eigenschaften der Band bis zu diesem Zeitpunkt (bis SISTER) und Wegweiser in die Zukunft (ab G00) des damals „alternative“ genannten Rock.Ausuferndelmprovisationen („The Sprawl“) und Instrumentalpassagen gaben eine Ahnung von den Liveperformances von Sonic Youth. Und halb Musikamerika würde sich dieses Album in den folgenden Jahren zum Vorbild nehmen. ME 12/1988:

„Ein Doppelalbum über Amerika als heidnischer Kult mit New York als lärmendem Großtempel.“