Sounds Live!


Musikexpress proudly presents: ME-CD Nr. 100! In diesem Monat stellen wir mit teils exklusiven Live-Tracks Bands und Künstler vor, die 2005 bei Rock am Ring und Rock im Park zu den Highlights der dreitägigen Festivals gehören werden.

„Alle Arten von Kunst haben ihre Berechtigung, mit Ausnahme einer Kunst, die langweilig ist.“ Voltaire (1694-1778)

Ein wahres Wort. Und nicht zu verwechseln mit Roxettes Motto „Don’t bore us, get to the Chorus“. Die Bandbreite von interessanten Künstlern, die sich in diesem Jahr am Ring und im Park die Ehre geben, ist gewaltig. Um das Warten zu erleichtern, veröffentlichen wir schon jetzt Live-Tracks von zehn Acts aus dem beeindruckenden Line-Up. Bleibt nur, auf gutes Wetter zu hoffen – für den Rest ist gesorgt.

1 Velvet Revolver – Bodies (live)

Sex-Pistols-Klassiker, der bei Velvet Revolver seit dem ersten Tag zum Live-Repertoire gehört. Als Slash. Scott Weiland, Duff McKagan, Matt Sorum und Dave Kushner am 19. Juni 2003 erstmals gemeinsam im El Ray Theatre in Los Angeles auf der Bühne standen, spielten sie neben einigen jungen Eigenkompositionen auch „Bodies“ von den Sex Pistols. Das Stück gehört inzwischen zum festen Repertoire der großartigen Supergroup und wurde im Januar 2005 im englischen Brixton dem anwesenden Sex-Pistols-Bassisten Glenn Matlock gewidmet.

2 Weezer – Photograph (live)

Comeback des Jahres: Nach dreijähriger Pause stehen ein neues Album und ein paar Konzerte an. Gute Nachrichten: Nicht nur wird es im frühen Sommer ein neues und in dieser Redaktion sehnsüchtig erwartetes Album geben (Titel: MAKE BELIEVE; Produzent: Rick Rubin; Location des ersten Video-Drehs: The Playboy Mansion), auch werden Weezer am Ring und im Park Konzerte geben. „Photograph“ ist im Original auf dem grünen Album WEEZER zu finden.

3 Adam Green – Crackhouse Blues (live)

Sein zweites Zuhause ist seine Wohnung: Adam Green lebt seit Jahren auf der Bühne.

Seit dem 19. Lebensjahr ist Adam Green auf Tour, die meiste Zeit davon in Europa. Während er in den USA noch weitestgehend unbekannt ist – Google empfiehlt bei „Adam Green“ noch immer eifrig einen auf Einwanderungsrecht spezialisierten Rechtsanwalt aus Los Angeles -, gehört er auf dieser Seite des Atlantiks bereits zu den ganz Großen. Seine letzte Tour war in fast allen Städten ausverkauft, weil er hervorragende Songs und inzwischen auch beachtliche Qualitäten als Entertainer entwickelt hat. Diese Versionvon „Crackhouse Blues“ entstand bei einer Akustik-Session in einem Studio in New York City.

4 Tomte – Du bist den ganzen Weg gerannt (live)

Geschrieben für Tomte-Mitglied Olli Koch, fühlbar für die ganze Welt: der Live-Ktassiker aus dem HINTER ALL DIESEN FENSTERN-Album. Wegen der großen Nachfrage stehen Tomte nach 2003 auch 2005 wieder am Ring und im Park auf der Bühne. Gut möglich, daß bereits neue Songs auf dem Programm stehen, da Thees im Frühling fleißig war und sich, wie man hört, zu „kompositorischen Zwecken“ häufiger im Wendland aufhielt, um sich „in der Abgeschiedenheit von endgelagerten Castoren“ inspirieren zu lassen. Man darf, man soll, man muß gespannt sein. Ein Album ist für Anfang 2006 in Planung.

5 MandoDiao – Sheepdog (live)

Der Hit mit der langen Pause: energetische Live-Version der großen Erfolgs-Single der Schweden. „Live können wir den Leuten beweisen, daß es bei Mondo Diao keinen doppelten Boden gibt“, sagt Schlagzeuger Samuel Giers. „Nicht viele Bands können die Musik von ihrer Platte auch auf der Bühne umsetzen. Ehrenwort – das gelingt uns bestens!“ Tatsächlich waren selbst die hartnäckigsten Mando-Diao-Skeptiker nach den Konzerten in diesem Frühling wie verwandelt. Das schwedische Quartett hat ein lückenlos großartiges Repertoire und ist auch live inzwischen eine Macht. „Sheepdog“ wurde im Dezember 2003 im „Paradise Rock Club“ in Boston mitgeschnitten.

6 Tocotronic – Sailor Man [live]

Coverversion von Turbonegros Liebeserklärung an den Seemann, den die Norweger „Lars“ nennen. Seit Jahrhunderten inspiriert die Seefahrt die Künstler – egal, ob sie im Landesinneren von salziger Luft träumen oder an den Küsten mit Sehnsucht einem auslaufenden Schiff nachblicken. Turbonegro, die den Mythos Seemann durch das Tragen von Matrosenmützen unterstützen, haben diesen Song geschrieben, und Dirk von Lowtzow interpretiert ihn mit unverwechselbarstoischer Stimme: „You know your ways in New York, New York, where we can go to bars. A streng blond handsome sailor, Norwegians call you Lars.“ „Sailor Man“ wurde 2002 mitgeschnitten.

7 Garbage – Only Happy When It Rains (live)

Ein rarer Live-Track von 2002 als Vorgeschmack auf die Festival-Auftritte im Sommer.

Es ist immer wieder beeindruckend, welch enorme Präsenz Shirley Manson auf der Bühne hat. Sie hat Charisma und Autorität und ist vor allem – was jeder weiß, der sie an einem der seltenen Abende erlebt hat, an denen Garbage mit technischen Problemen zu kämpfen hatten – eine höchst unterhaltsame Entertainerin. Diese dichte Live-Version von „Only Happy When It Rains“ war B-Seite der europäischen Version der Single „Shut Your Mouth“, die 2002 aus dem Album BEAUTIFULGARBAGE ausgekoppelt wurde und inzwischen vergriffen ist.

8 The (International) Noise Conspiracy – Armed Love (live)

Live-Version des Titetsongs aus dem von Rick Rubin produzierten Album der schwedischen Politrocker. „Der Song klingt ein bißchen rauh, aber so ist unsere Band nun mal live.“ Mit diesen Worten schickte uns T(I)NC-Gitarrist Lars Strömberg diese Version von „Armed Love“. die am 12. Februar 2005 im norwegischen Trondheim bei einer Veranstaltung des Internationalen Studentenverbands aufgenommen wurde. Die schwedische Band verausgabt sich auf der Bühne bis zum Kollaps und gehört in Europa – und seit ihrem atemberaubenden Auftritt beim Coachella-Festival 2004 auch in den USA – zu den geschätztesten Live-Bands ihrer Generation.

9 Maroon 5 – Harder To Breathe (live)

Unplugged-Version des großen Single-Hits aus der ACOUSTIC-EP von 2003. „Harder To Breathe“ ist einer der wenigen Songs von dem enorm erfolgreichen Debüt SONGS ABOUT JANE (Grammy, MTV Award und Platin in Deutschland), der nicht von Jane handelt. „Ich stand sehr unter Druck, weil ich noch mehr komponieren sollte, obwohl das Album in meinen Augen eigentlich fertig war“, erzählt Sänger Adam Levine. „Im Endeffekt bin ich froh, denn ich war irgendwann so sauer, daß ich ‚Harder To Breathe‘ und ‚This Love‘ geschrieben habe.“ Maroon 5 werden 2005 am Ring und im Park ihre einzigen beiden Deutschlandkonzerte geben.

10 Madsen – Vielleicht (live)

Ein leuchtender Stern über dem Wendland: 2OO5 wird ein Madsen-Jahr werden.

Nicht umsonst empfiehlt Thees Uhlmann Menschen, die ihre aus dem Ruder geratene Beziehung retten wollen, das Debüt von Madsen: Das Erstlingswerk der jungen Band aus dem Wendland ist so voller Leben, daß es aus allen Nähten platzt. Zum Zeitpunkt der ME-CD-Produktion war nur diese stürmische Version von „Vielleicht“ verfügbar, die Madsen im Proberaum live eingespielt haben. Bis zu den Auftritten am Ring und im Park werden die vier aber als Support von The Used, Virginia Jetzt! und Wir sind Helden reichlich Bühnenerfahrung gesammelt haben.

11 Mudvayne – World So Cold (live)

Immer mehr Menschen sind sich sicher: Wenn schon harte Klänge, dann sollten sie bitte von Mudvayne sein. Den Begriff „New Metal“ darf man den neuerdings völlig ungeschminkten Bandmitgliedern von Mudvayne nicht ins Gesicht sagen, will man sich nicht unnötig in Gefahr bringen. Flüstern aber sollte man die in Ungnade gefallene Genre-Bezeichnung im Zusammenhang mit dem aktuellen Mudvayne-Album LOST AND FOUND schon, ist es doch in diesem Fall seit langer Zeit das erste Mal. daß dem Begriff nichts Peinliches mehr anhaften will. In Sachen Texte und Technik sind die vier Amerikaner in jedem Fall anspruchsvoller als viele ihrer finsteren Konkurrenten, live sind sie zudem, gelinde gesagt, „intensiv“.