Sounds now!


England brennt! Nachdem wir Maximo Park bereits im April auf der ME-CD vorgestellt haben, folgen nun mit The Futureheads und The Others zwei weitere essentielle junge britische Bands. Zudem: Musik von einem Notwist-Projekt, Ben Folds und den legendären Dinosaur Jr.

1 The Futureheads – Robot

Wie altes begann: Mit diesem Song präsentierte sich das Quartett erstmals in der Öffentlichkeit.

Im Jahr 2002 veröffentlichten The Futureheads eine 7-inch Single, auf der „Robot“ als B-Seite enthalten war. Das Werk, von dem nur 500 Stück existieren und das inzwischen längst ein begehrtes Sammlerobjekt geworden ist, weckte damals das Interesse größerer Labels und verhalf den vier Jungs aus dem Jugendheim in Sunderland schließlich zu ihrem ersten ordentlichen Plattenvertrag. Da The Futureheads, die sich nach dem Flaming-Lips-Album HIT TO DEATH IN THE FUTURE HEAD benannt haben, das musikalische Erbe der Postpunk-Bewegung cleverer als die meisten ihrer Kollegen in einen zeitgemäßen Kontext bringen, gehören sie zu den vielversprechendsten neuen Bands aus Großbritannien.

2 Isolation Years – I Want To Grow

Glanzvoller Indierock von Schwedens nördlicher Ostküste.

Isolation Years mußte nie eigens gegründet werden – die Band fand Ende der 90er Jahre wie von selbst zusammen. „Wir hatten ja alte schon in diversen Besetzungen miteinander Musik gemacht. Isolation Years konnte sich einfach daraus entwickeln“, erzählt der Sänger und Hauptsongschreiber Jakob Nyström. Auf ihrem bezaubernden dritten Album COVER THE DISTANCE, das die fünf Schweden aus Umeä in der noch nördlicher gelegenen Stadt Äträsk im Spätsommer 2004 aufgenommen haben, präsentieren sich Isolation Years als reife, ideenreiche Band vom Format der Long Winters, Rogue Wave und Death Cab For Cutie.

3 13 & God – Soft Atlas

Anspruchsvolle Elektronica/Hip-Hop-Kottage von The Notwist und dem US-Rap-Duo Themselves.

Jede aussichtsreiche musikalische Kollaboration beginnt mit dem Zuhören. Sowohl The Notwist als auch das in Kalifornien beheimatete HipHop-Duo Themselves hatten dazu ausreichend Zeit, als ihr gemeinsamer Tourbus 2004 in Kanada überraschend den Geist aufgab. Da beide Gruppen ein brennendes Interesse an Kunst und ein beständiges Bestreben nach Weiterentwicklung verbindet, hatte man sich bei einem Zwangsaufenthalt in einem schäbigen Motel viel zu sagen und faßte dort den Beschluß, eine Zusammenarbeit zu wagen. Ergebnis ist das Album 13 & GOD, das mit Tracks wie „Soft Atlas“ zeigt, wie kompatibel Elektronik, Indierock und HipHop sind, wenn kluge Geister an der Zusammenführung dieser Genres arbeiten.

4 Electronicat – Birds Want To Have Cats (Miss Le Bomb Remix)

Opiatische Electro-Avantgarde mit Beteiligung der bezaubernden Queen-of-Japan-Sängerin.

Fast zeitgleich mit Erscheinen des neuen Electronicat-Albums VOODOO MAN (das bei Disko B kommt und laut der offiziellen Ankündigung über weite Strecken wie ein „kranker Horrorfilm-Soundtrack“ klingt), steht noch eine weitere Veröffentlichung des französischen Künstlers Fred Bigot an: RE.BIRD ist eine hochkarätige Compilation mit Remixen und Neuinterpretationen derSongs aus dem Electronicat-Album BIRDS WANT TO HABE FUN (2002). Miss Le Bomb, die Sängerin von Queen of Japan, steuerte dafür die herrlich abstrakte Cyndi-Lauper-Hommage „Birds Want To Have Cats“ bei.

5 The Others – Lackey

Die dritte Erfolgs-Single von den hardest working men der neuen britischen Postpunk-Szene.

Drei Jahre harte Arbeit hat Dominic Masters von The Others in seine Band investiert – „Ich bin jeden Morgen um 7:30 Uhraufgestanden und hab bis 17 Uhr gearbeitet. An drei Nächten in der Woche war ich auf Konzerten und in Clubs, um Telefonnummern von Promotern zu bekommen, Anwälte und A&R-Leute kennenzulernen. An Dienstagen und Donnerstagen haben wir nach der Arbeit Konzerte gegeben, nach denen kostenlose Altershow-Partys für die Kids stattgefunden haben. Samstag hab ich geschlafen, Sonntag haben wir geprobt.“ „Lackey“

war in England die dritte Single aus dem hochklassigen Postpunk-Debüt THE OTHERS.

6 Ken – If

Wer bei Blackmail ist, aber nicht bei Scumbucket, der ist bei Ken…

… und macht dort Musik, die ein ähnlich hohes Niveau hat wie die des Mutterschiffes. Daß der Blackmail- und Ken-Sänger Aydo Abay mit dem festen Vorsatz ins Studio gegangen war, keine Rockplatte aufzunehmen, hat es ihm wohl erst ermöglicht, in diesem Genre zu Bestform aufzulaufen: Die kraftvollen Songs auf dem Album STOP! LOOK! SING SONGS OF REVOLUTIONS!, das Eigenkompositionen enthält und gleichzeitig mit dem Cover-Album I AM THIEF erscheint, sind gerade deshalb so überzeugend, weil sie um Melodien gebaut wurden, die dem Pop entliehen sind.

7 Dinosaur Jr. – Little Fury Things

Rückblick auf die entscheidende Phase der Band, die für die Entwicklung des Indierocks ähnlich bedeutsam wie The Pixies war.

Es ist eine kleine Sensation, daß sich Dinosaur Jr. in Originatbesetzung – J Mascis, Lou Barlowund Murph – wiedervereinigt haben, um im Sommer 2005 Konzerte zu spielen. Mitte bis Ende der 80er Jahre waren die sperrigen, brachialen Gitarrenrock-Alben des Trios aus Massachusetts wegweisend für die Entwicklung des Alternative- und Indierocks, weshalb Cargo Germany kürzlich DINOSAUR JR. (1985), YOU’RE LIVING ALL OVER ME (1987] Und BUG (1988) wiederveröffentlicht hat. „Little Fury Things“ ist der erste Song auf dem 1987er Werk, das der Band den Durchbruch bescherte.

8 The Go-Betweens – Finding You

Nie bloß solides Handwerk: Seit über zwei Jahrzehnten umgibt diese Band ein magischer Schein.

„Irgendetwas passiert, wenn Robert Gitarre spielt und Songs singt, die ich geschrieben habe. Und genauso ist es umgekehrt. Ich kann es nicht erklären. Es ist magisch“, sagt Grant McLennan und spricht damit den unzähligen Go-Betweens-Fans aus dem Herzen, die die australische Band bereits seit über zwei Jahrzehnten mit Leidenschaft verehren. Das gefühlvolle „Finding You“ ist auf dem neuen Album uceans apart, das bereits das dritte seit der großen Reunion vor fünf Jahren ist, und zeigt, in welch bestechender Form sich die Go-Betweens im Jahr 2005 befinden.

9 Turin Brakes – They Can’t Buy The Sunshine

Vorschau auf das neue, selbstproduzierte Album von Englands freundlichstem Popduo.

JACK IN A BOX ist das bis dato sonnigste Album der Turin Brakes, obwohl Olly Knights und Gate Paridjanian die neue Platte nicht wie den Vorgänger in Kalifornien, sondern in ihrem eigenen Studio in Süd-London aufgenommen haben. Songs wie „They Can’t Buy The Sunshine“ hat das Duo absichtlich mit nur semi-professionellem Equipment aufgenommen, um den eigenen Vorgaben wie „einfach und kraftvoll“, „organisch“ und „homemade“ gerecht zu werden, JACK IN A BOX wird am 30. Mai erscheinen, und eine Deutschland-Tour wird vermutlich im Zeitraum zwischen dem 29. September und dem 6. Oktober 2005 stattfinden.

10 Ben Folds – You To Thank (live)

Große Gefühle! Akrobatisches Klimpern! Jazzrock-Eskapaden! Keine Frage, Ben Folds ist zurück.

Zur Freude seiner Fans hat der eigenwillige Sänger und Songschreiber nach dreieinhalb Jahren und zahlreichen EPs endlich wieder ein ganzes Album aufgenommen, das er im Juni in Köln und Berlin auch live präsentieren wird. Einen Vorgeschmack auf die Konzerte bietet „You To Thank“: Der Song wurde am 28. Januar im Dickinson College in Carlisle, Pennsylvania, mitgeschnitten und erschien auf der EP SONGS FOR GOLDFISH. In einer Studio-Version wird er nun auch auf dem neuen Album SONGS FOR SILVERMAN enthalten sein, das ursprünglich SONGS FOR [eine bestimmte Person] heißen sollte, bis die bestimmte Person sich dagegen verwehrte. „Jetzt muß er sich nicht ärgern“, meint Ben Folds, „und ich kann mit ‚Silverman‘ auch gut leben.“