The Bangles


München, Elserhalle

Das Beste gleich vorweg: „Walk Like An Egyption“ haben sie auch gespielt. Pardon, aber die Frage muss erlaubt sein: Warum, zum Teufel, wirken die vier 40plus-Mädchen dort oben auf der Bühne irgendwie keinen Tag älter als damals 1986? Und warum sehen die paar hundert 35plus-Menschen – beide Zahlen abgerundet – unten im Publikum so aus, als ob sie vom Zahn der Zeit zwar, na ja, nicht unbedingt angenagt, aber mittlerweile zumindest schon auf den Speisezettel gesetzt worden sind? Drängende Fragen, die wohl heute Abend nicht mehr beantwortet werden.

Wir befinden uns in der relativ luftig besetzten Elserhalle in München. Die relativ luftig bekleidete Susanna Hoffs, Vicky Peterson, Michael Steele und Debbie Peterson schrammein sich gerade durch Simon & Garfunkeis „Hazy Shade Of Winter“, das vor 16 Jahren in ihrer Version aus dem Less Than ZERO-Soundtrack ein Major-Hit in Amerika war. Das war gestern. Da hatten die Bangles noch richtige Hits, da gitarrenrockten sie noch die größten Häuser, da wurden sie noch von Prince, ja nun, hof(f)iert. Heute spielen sie wieder vereinigt in mittleren und kleinen Hallen, was aber überhaupt nichts daran ändert, dass sie wieder alles richtig machen.

Sie spielen die richtigen Coverversionen („Rain Song“ von Vicky Petersons Zweitband Continental Drifters, Elvis Costellos „Tear Off Your Own Head (IT’s A Doll Revolution“), Titelpate ihres Comeback-Albums Doll Revolution, „Pushin‘ Too Hard“ von den Seeds. „I’m Waiting For The Man“ von Velvet Underground). Sie geben die richtigen Widmungen aus: Der „Rain Song“ geht an Blue Rose-Labelchef und Continental Drifters-Förderer Edgar Heckmann im Publikum. Und sie machen die richtigen Fehler: Beim Höhepunkt von „Manic Monday“ -ja, dem popmusikalischen Höhepunkt der achtziger Jahre -, nämlich der Zeile „He tells me in his bedroom voice:’C’man honey, let ’s go make some noise'“, wird Susanna Hoffs mitten im Satz von einer Singblockade heimgesucht. Sie stockt, hört auf, grinst wie ein Honigkuchenpferd ins Publikum und sagt mit ihrer bedroom voice:“Sooorry.'“ Geschenkt, Susanna, geschenkt. Verstimmte Gitarren? Kein Problem. Verpatzte Einsätze? Scheißegal. Hey, wir sind nicht bei King Crimson, sondern bei den Bangles, der viertbesten Garagenband der Welt. Und die bringt es sogar fertig, das gelackte „Something That You Said“, die irreführend kitschige erste Single aus dem Reunion-Album, in eine hübsch schrammeligelndie-Ballade zu verwandeln. Hach, wie ist das alles schön. Ein netter Abend für Pop-Nostalgiker. Da fühlt man sich glatt zwei Jahre jünger. Wie 38. www.thebangles.com