The Killers


Las Vegas wie es singt und tanzt: Beim „Hard Rock Calling“-Festival im Londoner Hyde Park präsentieren sich die Killers in Bestform.

Mark Stoermer, Dave Keuning, Ronnie Vanucci und nicht zuletzt Brandon Flowers wirken erholt. Als die Band aus Las Vegas in dieser Reihenfolge die Bühne betritt, ihre größte seit Langem, endet für The Killers ein gutes Jahr Festivalpause auf englischem Boden. Schnell wird klar: Die haben wieder Spaß an ihren Songs und ihrer Band. Weg ist der Ballast vergangener Strapazen, verschwunden sind die albernen Federkostüme und Plastikpalmen, Flowers trägt sein Deckhaar akkurat aufrasiert. Es geht ums Wesentliche und „Glamorous Indie Rock & Roll“ eröffnet folgerichtig eine karriereumspannende Setlist, ganz zur Freude und Überraschung des vollen Hyde Parks. Ob nun fünfzig-, siebzig- oder neunzigtausend, die Veranstalter schweigen sich darüber aus – gekommen sind Abertausende und Prinz Harry, um stimmgewaltig und textsicher dem Regen zu trotzen.

Daran ändert sich während „Spaceman“ und „Somebody Told Me“ nichts, Flowers‘ anschließendes Gefrotzel („Are you watching Wimbledon or what?“) ist nur die legitime Koketterie eines Showmans, der sich an diesem Abend in Bestform präsentiert. Abgesehen davon, dass man ihn generell schon lange nicht mehr gesehen hat, hat man Brandon Flowers schon lange nicht mehr so große Gesten machen sehen. Da ficht er während „All These Things That I’ve Done“ mal mit dem Mikroständer Löcher in den Konfettikanonenvorhang am Londoner Nachthimmel, mal gibt er damit den Takt für Volkes Stimme, die unablässig „I got soul but I’m not a soldier“ skandiert. Die Killers haben sich ganz offensichtlich viel vorgenommen als Headliner für diesen Abend, neue Songs hingegen nicht. Anstelle derzeit kolportierter fünf fertiger Stücke rauschen Hits wie „Human“, „For Reasons Unknown“ und der unvermeidbare „Mr. Brightside“ nur so vorbei, unter massivem Einsatz des zehn Meter hohen LED-Back drops zündet die Zugabe „Jenny Was A Friend Of Mine“ ein letztes Feuerwerk und, die Sonne ist schon längst untergegangen, kehrt „When You Were Young“ die euphorisierte Menge aus. Selten schreibt sich „all Killers, no fillers“ mit so gutem Gewissen wie nach diesem Konzert.