The Osmonds…“Goin‘ Home“


Es ist nicht zu leugnen: wer sich an der Spitze des Popbusiness befindet, hat es nicht immer leicht. Schon Elvis, Cliff und die Beatles kämpften mit den Schwierigkeiten der Popularität und auch die Osmonds sind davon nicht verschont geblieben. Telefonisch werden sie regelmässig bedroht, die Brüder (inklusive Jimmy) wissen alles über Karate und nun bat man sie sogar, Los Angeles zu verlassen. Trotzdem haben die Osmonds das Lachen nicht verlernt. In allen Popzeitschriften, auf Postern und im täglichen Leben sind es fröhliche und aufgeweckte Jungen, die so tun, als wäre nichts geschehen. Musik Express aber kennt ihre Probleme.

DAS LEBEN AUF DER RANCH

Natürlich gibt es auch noch Zeiten, in denen die Osmonds von ihrer Umgebung in Ruhe gelassen werden. Auf ihrer Ranch in Ogden, Utah, ist ihre Welt noch in Ordnung. An einem sonnigen Tag folgten wir Jay nach Hunter, dem Haus, in dem alle Brüder geboren wurden. Jay ist der erste, der morgens seine Augen öffnet. Er ist ein Frühaufsteher. Um neun hat er bereits gefrühstückt und kontrolliert, wer von seinen Brüdern noch im Bett liegt. Donny befindet sich um diese Zeit noch in seinem Traumland und wird von Jay brutal mit einem Kissen in die Wirklichkeit gebracht. Während er sich den Schlaf aus den Augen reibt, ist Jay bereits im Garten und geht mit dem japanischen Akita-Hund Fuji spazieren. Gegen elf sind alle Brüder versammelt und bereit, eine Partie Fussball oder Base-Ball zu spielen. Um halb zwei bringen Mama und Marie Osmond das Essen auf den Tisch. Die zwei Frauen kochen meistens selbst. Jay mag gern Hamburger und Milkshakes und natürlich Orangensaft. Mittags begibt er sich in das Musikzimmer und spielt dort Schlagzeug, Saxophon oder Banjo. Später hört er sich Platten von Led Zeppelin, Bee Gees, Sly And The Family Stone und Carpenters an. Wenn er abends mit einem Mädchen ausgeht, dann besucht er nur die besten Shows und die teuersten Restaurants, denn dort erkennt man ihn nicht. Spätestens um halb zwölf steht er gähnend vor seinem Bett und einige Minuten später schläft er fest.

FLUCHT NACH LONDON

Es ist so gut wie sicher, dass die Osmonds in Zukunft ihre Zelte in London aufschlagen werden. Altes wird im August/September, also gerade jetzt, geregelt, bevor die Brüder England und Europa ansteuern. Warum? Donny: „Wir wohnen natürlich sehr dufte in Los Angeles, aber für unsere Nachbarn ist unsere Gegenwart alles andere als angenehm. Unsere Fans machen den Leuten das Leben schwer. Wenn wir nicht aufnehmen, wohnen wir in Utah und dort baut man zur Zeit auch ein Studio. Aber die Osmond-Ranch liegt sehr ungünstig. Nach Los Angeles ist London das Zentrum der Popmusik und deshalb wollen wir uns dort niederlassen.“ Alan erzählt weiter: „Unsere Fans haben uns schon sehr oft in unangenehme Situationen gebracht. Einmal musste sogar die Feuerwehr anrücken und ein paar Mädchen retten, die mit einem dicken Seil versuchten, unsere Appartements zu erreichen und plötzlich weder vor- noch rückwärts konnten. Wir haben, wenn wir in LA wohnen, immer zwölf Leibwächter bei uns. Jetzt aber erhielten wir von unseren Nachbarn eine Bittschrift, Los Angeles doch zu verlassen.“

„Und dann gibt es ja auch noch so etwas wie Privatleben“, ergänzt Donny. „Wir können zum Beispiel nie ausgehen ohne dass wir gleich erkannt werden. Natürlich schätzen wir unsere Fans sehr, aber es kann zu leicht etwas passieren. Ihnen genau so gut wie uns.“

DONNY’S LEBEN BEDROHT

Es ist für die Osmonds oft nicht einfach, ein Hotelzimmer zu bekommen. Sogar in London gab es Schwierigkeiten. Die Besitzer haben Angst, hysterische Fans könnten die Einrichtung des Hauses zertrümmern. Wenn sie aber trotzdem in einem Hotel zugelassen werden, müssen sie vorher oft versprechen, die Adresse geheimzuhalten, da sie anderenfalls sofort ohne Pardon wieder ausziehen müssen. Die Telefonnummer der Osmonds verändert sich von Woche zu Woche, trotzdem bedrohte man Donny verschiedene Male am Telefon. Die Gruppe beschäftigt sich viel mit Karate, alle haben das blauen Band, Jimmy sogar das Lila Band. Donny behauptet, dass diese japanische Kunst gut für ihren Bühnenact ist, zur Beherrschung der Muskeln. Die Osmonds glauben fest, in England weitaus weniger Schwierigkeiten zu haben als in Amerika. Aber jedesmal wenn sie in London sind, werden sie von Mädchen verfolgt, die ihr Versteck schneller gefunden haben als die meisten Jornalisten. Einfache Dinge wie z.B. der Weg vom Auto zum Hotel sind für die Osmonds gefährlich. Das letzte Mal in London renkte man sogar Donnys Leibwächter den Arm aus.

‚THE PLAN‘

Mit diesen Tatsachen haben sie die Osmonds abgefunden und gelernt, damit zu leben. Ihre neue Langspielplatte, die zum selben Zeitpunkt wie dieses Heft erscheint, wird ‚The Plan‘ oder auch Osmonds ‚Sgt. Pepper‘ oder Osmonds ‚Tommy‘ genannt. Denn diese Platte ist eine Art Rockoper, die die Lebensweise der Brüder analysiert. Und so sind wir bei dem Mormonen-Glauben angelangt: Kein Alkohol, keine Zigaretten, nicht einmal Cola (weil da Koffein drin ist)! Alan: „Wir trinken meistens Orangensaft. Ach, es ist nicht unbedingt Glaube, sondern einfach eine Lebensweise. Wir versuchen so normal und gesund wie möglich zu leben. Auch ich habe einmal aus Versehen ein paar Schluck Cola genommen und bin nicht daran gestorben.“

Mit ihrer neuen Langspielplatte versuchen die Osmonds etwas von ihrer gesunden Lebensweise auf ihre Fans überzubringen. Ihre letzte Single ‚Goin Home‘ läuft recht gut, das Osmond-Zeitalter ist ganz bestimmt noch lange nicht vorbei. Und wann kommen sie zu uns nach Deutschland? Nun, das können wir Euch noch nicht verraten. Sicher ist, dass wir noch in diesem Jahr damit rechnen können. Selbstverständlich informieren wir Euch rechtzeitig!