The The


„50 MARK. 60 MARK. 70 MARK.“ Doch niemand will sich von seinem Ticket trennen. Auch nicht für das Doppelte des regulären Eintrittspreises. Wer sich nicht rechtzeitig eine Karte gesichert hat, bleibt an diesem Abend draußen. Ausverkauft! Erstaunlich, reichen doch die letzten Lebenszeichen von The The Jahre zurück. Eine halbe Ewigkeit, bedenkt man, dass die Halbwertszeit von Bands inzwischen in Minuten angegeben wird. Es gibt offensichtlich immer noch eine Menge Leute, die gespannt sind auf „Naked Seif“, das neue Album, das Matt Johnson in Hamburg antesten will, bevor er Mitte April nochmal für fünf Termine nach Deutschland kommt. Und wie das so ist, wenn man sich lange nicht gesehen hat, feiert man das Wiedersehen gebührend. The The steigen gleich mit „Dogs Of Lust“, dem letzten Ouasi-Hit, ein. Ohne Keyboard-Firlefanz, ohne Synthesizer-Schnickschnack. Trocken, knackig, geradeaus. Vor allem Gitarrist Eric Schermerhorn sorgt dafür, dass hier unpeiniich abgerockt wird. Nicht von ungefähr hat der Mann eine Zeitlang in der Band von Iggy Pop gespielt. Es folgen fünf neue Nummern, „Woidy Numbness“,“December Sunlight‘, „Weather Belle“,“Global Eyes“ und „Swine Fever“, nur kurz unterbrochen von „This Is The Day“ aus dem ’84er-Album „Soul Mining“. Johnson bellt, keucht, leidet. Wie früher. Ernst geht es zu. Wie früher. Nur eine wirkliche Lightshow gibt es nicht. Nur rote Lampen. „Mehr war nicht drin, die Plattenfirma hat uns nicht mehr Geld gegeben“, sagt Johnson. Und man weiß nicht so recht, ob er scherzt. Er hat sich nach endlosen Querelen von seinem alten Label getrennt,jetzt hat sich Nothing, hinter dem Nine Inch Nail Trent Reznor steht, seiner angenommen. Ein ideales Umfeld für einen, der schon immer Kunst und Anspruch vor Pop und Hits stellte. Das neue Material pendelt zwischen gut und gehtso, wo es engagiert klingen will, wirkt’s zuweilen platt. Wirklich relevant ist – das sei erlaubt – das, was Matt Johnson macht, schon lange nicht mehr. Umso mehr freut man sich natürlich, dass „The Beat(en) Generation“ und „Armageddon Days Are Here Again“ immer noch großartige Songs sind. Genauso wie der „Weary Blues From Waitin'“von Hank Williams, den Johnson zur Zugabe anstimmt.