Und jetzt? Kranke Scheiße!


Damian Kulash, Sänger der Chicagoer Punk-Popper OK Go, kann ein breites Gähnen nicht unterdrücken. Da er samstags ein Konzert in Köln gespielt hat, tags darauf nach L.A. jettete, einen Grammy für das Video zu „Here We Go Again“ abholte, um am Dienstag wieder hier in München zu sein, ist das verständlich. So recht kann Damian das ganze Grammy-Ding noch nicht in Worte fassen „aufregend“ fallt immer wieder. Und „unwirklich „sei es, sich auf Beyonces After-Show-Party wiederzufinden. Vor allem wenn man seine musikalischen Wurzeln, die in einer Hardcore/DIY-Highschool-Band liegen, bedenkt. Selber machen, Spaß dran haben, das ist heute noch das Credo von OK Go: „Es ist schon aufregend, einen Grammy zu gewinnen oder vor 15.000 Leuten zu spielen, aber wir haben auch Spaß daran, unseineWoche lang verrückte Tanzschritte auf Laufbändern auszudenken „, beschreibt Kulash den Ansatz der Band. „Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraums, einfach immer das zu tun, worauf man Lust hat.“ Mit der Lust, sich Tanzschritte für Live-Shows auszudenken, hat die Geschichte des – nun in doppelter Hinsicht – ausgezeichneten Videos begonnen. Das erste OK-Go-Tanz-Filmchen zu „A Million Ways“, gedreht mit einer geliehenen Kamera in einem Hinterhof, angeleitet von Kulashs Schwester, einer professionellen Choreografin, „war ein Unfall“, sagt Damian, „aber es lehrte uns, welche Macht ein Video im Internet entwickeln kann. Danach war’s eine Art perverse Herausforderung, das noch zu toppen.Also haben wir meine Schwester angerufen, und sie sagte, sie wollte schon immer mal was mit Laufbändern machen… „Klingt simpel, war aber doch recht anstrengend: Acht Tage Proben und beim Videodreh „ungefähr ij, i8″komplette Durchläufe der gesamten Choreografie mussten schon sein. Und jetzt? Sind OKGo nun für immer „die Band mit dem lustigen Video“? „Ich weiß, dass die Leute das jetzt denken werden „, sagt Kulash gelassen, „aber das ist auch nicht anders ah bei Bands mit einem Superhit. Jeder Hit ist DEIN Hit, bis du einen anderen hast. Unsere Situation ist sogar günstiger, weil diese Bands unter enormem kommerziellem Druck stehen, sich zu wiederholen, um an ihren einen Song oder Sound anzuknüpfen. Ein Video hingegen kannst du nicht wiederholen. Und wir haben mit unserem Erfolg jetzt die Freiheit, musikalisch wirklich kranke Scheiße zu machen.»>www.okgo.net