vater freuden


Wer kennt sie nicht, die Anti- Helden des MTV-Zeitalters und Anarchos des hundsgemeinen Heavy Metal. Völlig von der Rolle und garantiert mies drauf pöbeln Beavis & Butt-Head sich durch die Welt Sehr zum Leidwesen ihres Schöpfers Mike Judge, der die hölli- schen Zwei am liebsten zur Hölle wünscht

Wir befinden uns _ im Jahr 1991 auf der Beavis & Butt-Head-Premierenfeier von MTV: der Empfang der Business-Class war ein Erfolg. Die Gäste sind zufrieden, bis auf die Dame in schillerndem Rot vielleicht, die sich beim Produzenten bedankt für die schöne Feier. Nur schade, daß sie Mike Judge, den Erfinder des Cartoons, nirgends gesehen hat.

„Doch, sie haben sich gerade mit ihm unterhalten.“ Als der Produzent auf den durchschnittlich großen Mann mit der unauffälligen Frisur zeigt, war die Lady völlig von den Socken „Das soll Mike Judge sein ??“

Ja, wer kennt ihn schon, den Schöpfer der Anarchie, den Erfinder der Frechheit, den Mann, der Größen der Musikszene mit einem „cool“ in den Himmel heben darf und sie mit einem „sucks“ vom höchsten Felsen in die Tiefe stürzt.

„Mit Beavis und Butt-Head habe ich nichts gemein. Zumindest nicht viel. Sie leben in ihrer Welt, ich in meiner. Ich hatte die normalen Comics satt, deshalb sind B&-B einfach so richtig Scheiße und haben alle Freiheiten der Welt“, erklärt Mike Judge die Erfindung seines MTV-Cartoons. Doch so simpel ist das Verhältnis von Mike, Beavis und Butt-Head nicht.

Der 31jährige Texaner zeichnet seit seinem fünften Lebensjahr, ist Routinier. Doch den 14jährigen Rotzlöffeln nähert er sich sehr bedächtig und in sachlicher Atmosphäre: Neue Ideen für den Musikkanal werden im Aufnahmestudio geboren.

Aha. Dann stimmt das Bild vom kreativen Zeichner, der sich auf dem Gartenstuhl eine Dose Bier aufmacht und mit Freunden Witze reißt, bis der zündende Funke kommt, also nicht. „Naja, manchmal probieren wir’s auch so „, lacht Mike und seine blauen Augen strahlen zum ersten Mal. Fast so, als wäre er stolz, mit den schlechten Manieren, die er sich eigentlich verbietet, imponieren zu können. Aber normalerweise ist das Ganze einfach ein Job. „Trotzdem mag ich sie. Ja, ich mag sie „, nickt der Mann, der vor seinem TV-Erfolg als Bassist verschiedener texanischer Bands durch die Gegend getingelt ist.

Gezeichnet hat er nur nebenbei und ab und an einen Streifen bei Zeichentrickfestivals oder im Comedy-Channel losgebracht. Bis er zwei steckenbeinigen Rüpeln AC/DC- und Metallica-Shirts überstreifte, kannte Judge seinen Weg selbst nicht. Zwar hat er ein Physikstudium abgeschlossen und auch ein Jahr als Elektronikingenieur gearbeitet, aber Spaß konnte er zwischen Computerchips und Kabelsalat keinen finden.

„Nein, das war nicht mein Ding. Um ehrlich zu sein, ich habe es gehaßt.“

Er wollte kreativ sein. Auch während des kurzen Trips, als er sich als Mathematiklehrer versuchte, war er nicht gerade Feuer und Flamme für das, was er tat. „Aber es war besser als bei McDonalds zu jobben “ – so wie Beavis und Butt-Head. Und wieder zog er die schnurgerade Linie zwischen sich und seine Figuren.

Als Mike es selbst merkt, versucht er sofort wieder Distanz aufzubauen: „Ich bin nicht so wie sie.“ Während die Spitznasen auf Heavy Metal abfahren und zu allem und jedem ihren unqualifizierten Kommentar abgeben müssen, zieht er sich lieber mit Jazzmusik in eine Ecke zurück. Er ist gern der stille Beobachter. „Gut, ein paar Heavy-Platten hab ich auch Zuhause. Nicht viele…“ Aber mit 14, 15 war er sogar „richtiger“ AC/DC-Fan – und schon sträuben sich Judge die Nackenhaare, hat er doch schon wieder was mit seinen Cartoonfiguren gemein.

Obwohl er sich ständig rechtfertigt, daß er „ein bißchen anders“ lebt als B&B, gibt der in Ecuador geborene Zeitgeistler zu, daß sie „ihm eine gewisse Macht verleihen.“

Einstein ein Lächeln abringen könnte, geschweige denn irgendwelche Cartoonfiguren. Daß er in ausgeleiertem Shirt und Jeans da sitzt, tut seiner Seriosität keinen Abbruch: „Anfangs dachte ich. das ist toll, berühmt zu sein, aber jetzt bin ich froh, daß ich in Ruhe gelassen werde und BB den Ruhm einheimsen.“

Na ja, wenigstens des Ruhmes Lohn besitzt er allein, denn Geld ausgeben können die gepinselten Freunde nicht.

Die Entstehungsgeschichte des Selfmade-Produkts (vom Musikgeschmack über den fettigen Haaransatz bis zum Fußgeruch seinem Hirn entsprungen) gleicht der von Mike Myers „Wayne“.

„Ich habe einen Collegetypen nachgezeichnet, mich an frühere Freunde erinnert“, sinniert er und geht wieder ganz in seiner Rolle als ernsthafter Beobachter auf. Er schnappt nach Luft, um festzustellen, daß es „ihm selbst unheimlich ist, daß DIE Zwei das Rennen gemacht haben.“ Und da war sie wieder die Miene des Physikprofessors.

Das „the more, the better“ -Denken hat er abgelegt. B&B waren eigentlich eine Eintagsfliege, „reine Instinktsache“ , wie es Mike nennt. “ Wenn MTV nicht gekommen wäre, hätte ich noch ein, zwei Geschichten davon gezeichnet.“ Aber jetzt sind es 100. Und jeden Tag leiht er den rülpsenden Freaks wieder seine Stimme, zieht sich mit einem Schreiber zurück, entwirft neue Bildreihen…

Der Gedanke an B&B als bunte Endlosspule meißelt zwei Sorgenfalten auf Mikes Stirn. „Ich bin schon lange leer, was die beiden betrifft. Als MTV sagte, wir wollen eine Show, war mein erster Gedanke: Holla, was kann ich denn noch mit den Zwei machen? Nach fast drei Jahren B&-B stehe ich jetzt da und wäre wirklich baseline=“1661″ l=“1205″ r=“1587″ t=“1632“>

der US-Bluesszene schnell zurecht und trat als Gastsänger in prestigeträchtigen Clubs wie B.B. King’s ‚Blues Club‘ in Memphis, dem ‚House Of Blues‘ in Boston oder ‚Mick Fleetwood’s‘ in Washington, D.C., auf. Zweifellos, unser Mann war auf dem richtigen Weg. Vom Potential des Eidgenossen zeigte sich auch Produzent Dennis Walker (Robert Cray, lohn Campbell) überzeugt, der sponrant, schon immer durch, in früheren Jahren hatte er sich mit Shotgun Eddie & The Ravers aber ganz dem Rock’n’Roll verschrieben. „Wir waren ziemlich populär“, erinnert er sich, „aber irgendwann verkam der Rock’n’Roll zur Ghettomusik. Außerdem hatte ich es satt, immer die gleichen drei Akkorde spielen zu müssen.“ Der Akkordgehalt blieb zwar in der Folge fast derselbe, mit dem klassisch gebildeten Geiger Meszaros verlagerte sich das tan das fünfte Album ‚On Broadway‘ betreute. Er hat Fankhausers archaischen Sound modernisiert, ‚Members Only‘ ist fast die perfekte Pop-Soul-Ballade. Daß die Wurzeln aber doch nicht verloren gegangen sind, dafür sorgt Fankhausers akribische Pflege seiner Roots sowie illustre Gäste wie die legendären Memphis Horns. ‚No Turns‘ prangt ein Straßenschild über einem Porträt Fankhausers. Der Weg ist vorgezeichnet: geradeaus an die Spitze, von einer Umkehr keine Spur.

ROLF WYSS Hauptgewicht jedoch merklich in Richtung Südstaatenrock. Eine erste Platte ließ das Potential erahnen, mehr als ein Achtungserfolg lag aber nicht drin. Das soll sich nun mit dem neuen Sänger Eric St. Michaels und dem Zweitling ‚Homesick‘, in LA, New York und Winterthur eingespielt, ändern. „Wir haben eine Menge Herzblut, Energie und vor allem Geld in diese Produktion gesteckt. Wir sind verdammt stolz auf das Ergebnis“, so Jürg Schopper.