Vorwärts in die Vergangenheit


Ende März kommt das zweite Album von Panic At The Disco. Wir haben schon mal reingehört und waren überrascht...

Brendon Urie hat momentan nur ein Datum vor Augen: den 12. April 2008, an dem sich der 20jährige endlich volljährig nennen darf. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie deprimierend es ist, in Las Vegas zu leben und nichts machen su können. Unter 21 darfst du weder in Clubs noch Casinos und kriegst auch keinen Alkohol. Es ist unglaublich langweilig.“ Der Stoff, über den er und seine drei Bandkollegen 2005 ein ganzes Album geschrieben haben: a fever you can’t sweat out, das sich zwei Millionen Mal verkaufte und PATD neben Fall Out Boy und My Chemical Romance zu Lieblingen eines jungen, fanatischen Rockpublikums machte. Aber von dieser Zielgruppe wollen die ehrgeizigen Musiker mittlerweile genau so wenig wissen wie vom Modebegriff „Emo“ – und präsentieren sich auf ihrem neuen Werk pretty. odd. so erwachsen und reif, wie man es ihnen kaum zugetraut hätte: Statt mit Pro-Tools rumzutricksen, haben sie alle 15 Songs live im Studio eingespielt, auf Keyboards und synthetische Sounds verzichtet und eine einzige Hommage an die Beatles, Stones, Kinks, Who oder Beach Boys geschaffen: „Klar ist das die Musik unserer Eltern“, sagt Brendon leicht verlegen, „und ich weiß, dass es seltsam klingt: Aber irgendwie hatten die doch Geschmack die Sachen sind einfach zeitlos und klingen immer noch gut.“ Weshalb das neue PATD-Epos auch als lupenreiner „Classic Rock“ durchgeht – eine gleichermaßen ambitionierte wie verspielte Mischung aus psychedelischem Pop, Country, 7oer-Rock und Vaudeville. Das alles hat simple Gründe: „Wir konnten unsere alten Songs nicht mehr hören, weil wir damit viel su lange auf Tour waren und sie schlichtweg totgespielt haben. Wir brauchten also etwas Neues, das komplett anders klingt und eine echte Herausforderung ist.“ Bei der Gelegenheit, die sie mit Danny-Elfman-Intimus Rob Mathes angingen, haben sie zwei weitere Änderungen vorgenommen. Zum einen kürzere Songtitel, griffig und prägnant, wie „Folken‘ Around“, „Behind The Sea“ und „Northern Downpour“. Zum anderen haben sie das Ausrufezeichen aus ihrem Bandnamen gestrichen – und sich damit den Zorn ihrer Fans zugezogen. „Ich kann nicht glauben, dass die Leute sich über solche Kleinigkeiten aufregen. Panic! At The Disco oder Panic At The Disco – das ist doch kein Unterschied. Wie reagieren die erst auf das neue Album?“ Das bereitet dem spindeldürren Sänger und Gitarristen echte Sorgen, ebenso wie die anstehende Deutschlandtour, die drei Wochen vor Albumveröffentlichung startet und auf der sich die Vier auch in neuen Outfits präsentieren. ,Auf dieses Fantasiekostüm-Ding haben wir keine Lust mehr. Am Ende der letzten Tour ging es so weit, dass wir die Originalkostüme aus,Gangs Of New York’getragen haben. Das war zu viel, deshalb fahren wir diesmal eine deutlich abgespeckte Show auf- ohne Make-up und so. Wir lassen uns lieber ein paar nette Visuals einfallen.“ Mehr- möchte Brendon nicht verraten. „Vielleicht Ölscheibenprojektionen – irgendwas, um das Visionäre der Musik zu unterstreichen.“ Was nicht nur schrecklich erwachsen klingt, sondern auch ist. Aber hey, der Mann ist 21. Fast.

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