We Are Scientists, Köln, Underground


Die drei New Yorker Wave-Spaßvößgel seilen sich für einen famosen Clubgig aus dem Vorprogramm der Kaiser Chiefs ab.

Wahrscheinlich heißen die beiden Lena und Jennifer oder wie 14jährige Mädchen heute so heißen, und wahrscheinlich hatte Lena ihren Eltern erzählt, daß sie bei Jennifer übernachtet und umgekehrt – auf jeden Fall waren sie plötzlich da und kletterten beim letzten Song auf die kleine Bühne des Underground, um dort unter den erst leicht verwirrten, dann amüsierten Blicken der Band zu tanzen. Das war putzig und möglicherweise recht informativ hinsichtlich der, ähem, Predictability of a Riot. Das Zeug dazu, einen solchen loszutreten, haben die drei Herren von We Are Scientists nach der derzeitigen Pop-Großwetterlage bestimmt. Da wären: Sänger und Gitarrist Keith Murray, Typ süßer Indie-Seitenscheitelträger; Schlagzeuger Michael Tipper, Typ Vollbart-is-the-new-Nasenpiercing; und Bassist Chris Cain, mit Brille, Schnäuzer und Lederblouson Typ sechste Stunde Informatik und mithin cool uncool. Den zwischen Hot Hot Heat und Bloc Party angesiedelten Wave-Pop ihres famosen Debütalbums WITH LOVE AND SQALOR bringen die drei auf dieser Tournee in den meisten Städten als Support Act der Kaiser Chiefs unter die Leute. Da darf man sich glücklich schätzen, sie in Köln in einem Club wie dem an diesem Abend gut gefüllten Underground allein und mit vollem Set zu sehen. Und bekommt dann – zumindest im Falle der zwei jungen Damen – zur Belohnung fürs Tanzen eine dicke Umarmung vom Sänger oder eben einfach: ein verdammt gutes Konzert. Denn auch wenn die drei in New York Lebenden Kalifornier derzeit als Spaßvögel gehandelt werden, die auf ihrer Homepage Rezensionen über Spülbecken veröffentlichen, sind sie doch vor allem: ein saugut eingespieltes Trio, das Mätzchen gar nicht erst nötig hat. Zwar gibt Caine immer mal wieder den wortgewandten Conferencier, aber viel unterhaltsamer ist es zu sehen, wie lässig und selbstsicher sie ihr Set hinlegen. Wie Murray seine kniffligen Hooks spielt, ohne auch nur einmal aufs Griffbrett zu linsen, und im nächsten Moment schon wieder über die Bühne zappelt. Wie Caine und Tipper nicht nur präzise und treibende Rhythmusarbeit verrichten, sondern auch noch zu fast jedem Song Backingvocals beisteuern, dafl man oft das Gefühl hat, da stünden mehr als drei Leute auf der Bühne. Daß das Ganze dann kaltschnäuzig ohne Zugabe beendet wird – schade, aber okay. Es war ein verdammt gutes Konzert. Und verdammt gut is good enough for me.

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