Nick Cave: Dieses Ritual zieht er vor seinen Konzerten durch

Der Musiker verrät, was vor seinen Auftritten passiert und wie er seine Songs fertigstellt.

„The Red Hand Files“ – so heißt der Blog von Nick Cave. Hier haben Fans die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an den Musiker zu stellen. In einem seiner neuesten Beiträge kam dabei die Frage auf, wie es ihm gelingt, seine Songs zu Ende zu schreiben. In einem weiteren Artikel ging Cave zudem darauf ein, welche Rituale er vor seinen Live-Shows abhält, um sich vorzubereiten.

Die Qual des Anfangs

Auf die Frage hin, wie er seine Songs fertigstelle, erklärte der Musiker, dass seine Lieder nicht politisch seien, sondern sich „auf die Erforschung dieser mysteriösen, aufkommenden Idee konzentrieren, die, wenn sie verfolgt wird, in ihrem Kern eine notwendige, universelle Botschaft offenbart und eine ganze Welt ins Leben ruft, die ein neues und unbekanntes Terrain eröffnet“.

Er ergänzte, dass für ihn vor allem die anfängliche Konzeption eines Songs besonders quälend sei, da er nie vorhersagen könne, wann eine Idee auftauche. Weiterhin schrieb er, dass, welche Kraft auch immer ihm diese gelegentlichen Geschenke an die Türschwelle lege, offenbar wisse, dass er die Idee nicht aufgeben und nicht einfach sagen werde: „Scheiß drauf!“

Die Verstorbenen werden „angerufen“

Außerdem offenbarte Nick Cave in einem weiteren Beitrag, welches Ritual er vor seinen Shows abhält. Normalerweise würde er immer etwa eine halbe Stunde vor einem Gig am Veranstaltungsort eintreffen. Zunächst zieht er dann sein Bühnenoutfit an, schminkt sich daraufhin und macht ein paar Gesangsübungen. Anschließend sitzt er für ungefähr 15 Minuten in der Stille und ruft „die mir nahestehenden Verstorbenen an, wobei ich mich auf jede einzelne Person konzentriere und sie in aller Stille um ihre Anwesenheit bitte“, so der Musiker.

Er erklärte weiter, dass er den Verstorbenen bestimmte Eigenschaften oder Kräfte zuweise, die ihre Persönlichkeit widerspiegelten, und dass er eben diese Qualitäten „angerufen“ würde. Zu den Menschen, die er auf diese Weise herbeirufe, zählten laut Cave unter anderem Familienmitglieder wie sein Sohn Arthur (für seine Fröhlichkeit), sein anderer Sohn Jethro (für seinen anarchischen Geist), seine Mutter (für ihren Mut) und sein Vater (für seine Dynamik).

Auch der Bassist von Birthday Party, Tracy Pew, der Pianist der Bad Seeds, Conway Savage, und Shane McGowan von The Pogues wurden laut Cave wegen ihrer „Subversivität, Unordnung und ihres bösen Humors“ hinzugezogen werden.

Spirituelle Verstärkung

Cave fuhr in „The Red Hand Files“ fort: „Ich appelliere an diese Personen und viele andere, so wie ein gläubiger Mensch die Heiligen um Hilfe bitten würde. Ich erinnere mich an all diese Menschen und fühle eine tiefe spirituelle Kraft, so dass ich, wenn ich auf der Bühne stehe, von dieser überirdischen Bruderschaft und ihren besonderen Kräften getragen werde.“