Bob Chapek über Entlassung von Gina Carano: Disney sei nicht „links- oder rechtsorientiert“


Auf Fragen eines konservativen Aktionärs, warum nur Gina Carano und nicht auch Pedro Pascal für kontroverse Tweets gefeuert wurde, wich der Disney-CEO aus.

Am Dienstag, den 09. März 2021, fand die jährlich stattfindende Aktionärsversammlung der Walt Disney Company statt. Dort musste sich Disneys CEO Bob Chapek den Fragen eines konservativen Aktionärs stellen, der dem Unternehmen Doppelmoral vorwarf. Der Grund: Er verstehe nicht, warum nur Gina Carano von der Star-Wars-Serie „The Mandalorianfür kontroverse Tweets gefeuert wurde – und nicht auch Hauptdarsteller Pedro Pascal, der in einem nun gelöschten Tweet Anhänger*innen von Donald Trump mit Nazis verglichen hatte. Gina Carano wiederum hatte mehrere Social-Media-Posts verfasst, in denen sie das aktuelle politische Klima in den USA mit dem nationalsozialistischen Deutschland gleichsetzte. „Was ist mit der Black List von Disney?“, soll der Aktionär den CEO laut der amerikanischen Newsseite „Deadline“ gefragt haben. Chapek wiederum wich der Frage aus – hielt jedoch fest, dass er „Disney nicht wirklich als links- oder rechtsorientiert betrachtet.“

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„Wir versuchen, dass die Inhalte, die wir machen, die reiche Vielfalt der Welt, in der wir leben, widerspiegeln“

Bob Chapek fügte daraufhin hinzu, dass das Unternehmen „für Werte steht, die universell sind: Werte des Respekts, Werte des Anstands, Werte der Integrität und Werte der Inklusion. Und wir versuchen, dass die Inhalte, die wir machen, die reiche Vielfalt der Welt, in der wir leben, widerspiegeln. Und ich denke, das ist eine Welt, in der wir alle in Harmonie und Frieden leben sollten.“

Nachdem die US-amerikanische Schauspielerin Gina Carano verschwörungstheoretische und antisemitische Social-Media-Posts verfasste, wurde sie am 10. Februar 2021 von ihrem Arbeitgeber entlassen. Noch am gleichen Abend veröffentlichte ein Sprecher der US-amerikanischen Produktionsfirma Lucasfilm eine Erklärung gegenüber der Zeitschrift „Variety“. In dieser heißt es: „Gina Carano ist derzeit nicht bei Lucasfilm angestellt und es gibt keine Pläne, dass sie das in Zukunft sein wird. Dennoch sind ihre Social-Media-Posts, in denen sie Menschen aufgrund ihrer kulturellen und religiösen Identität verunglimpft, abscheulich und inakzeptabel.“

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Gina Carano hatte das aktuelle politische Klima in den USA mit dem nationalsozialistischen Deutschland verglichen

Laut „Deadline“ ist der Grund dafür Gina Caranos geteilter TikTok-Beitrag. In diesem wird das aktuelle politische Klima in den USA mit dem nationalsozialistischen Deutschland verglichen. Dazu schrieb die Schauspielerin: „Juden wurden auf der Straße verprügelt, nicht von Nazi-Soldaten, sondern von ihren Nachbarn… sogar von Kindern. Weil die Geschichte bearbeitet wird, wissen die meisten Menschen heute nicht, dass die Regierung, um an den Punkt zu gelangen, an dem die Nazi-Soldaten leicht Tausende von Juden zusammentreiben konnten, zuerst ihre eigenen Nachbarn dazu brachte, sie zu hassen, nur weil sie Juden waren. Wie ist das anders als jemanden für seine politischen Ansichten zu hassen.“ Auch teilte Gina Carano ein Bild einer Person, die mehrere Masken über Gesicht und Kopf trug und schrieb: „Unterdessen in Kalifornien.“

Nach Entlassung von Gina Carano: Rechte boykottieren Disney+

Kurz nach ihrer Entlassung haben sich ihre Fans aus dem rechten und rechtsextremen Spektrum versammelt und Anfang Februar 2021 mit einem Twitter-Hashtag zum Boykott von Disney+ aufgerufen. Doch das ist noch nicht alles: Zudem starteten sie eine Petition, mit der sie dazu auffordern, die Schauspielerin zurückzuholen. Während die Petitions-Schreiber*innen wohl noch immer auf eine Rückkehr von Carano hoffen, scheint die Schauspielerin selbst daran jedoch kein Interesse zu haben. So soll Gina Carano bereits kurz nach ihrer Entlassung einen Filmdeal mit der rechten Webseite „The Daily Wire“ unterzeichnet haben, berichtet das US-amerikanische News-Portal „Uproxx“. Zudem sei sie mehr als glücklich darüber, ihre „Stimme zu nutzen, die jetzt freier ist als je zuvor“, so Carano in einem Statement gegenüber „Deadline“.

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