Die letzten Jahre des „Driving Home For Christmas“-Stars Chris Rea
Chris Rea lebte bis zuletzt zurückgezogen in Cookham Dean. Mit Ehefrau Joan, seinen Töchtern und seiner Oldtimer-Sammlung fand er Glück abseits der Bühne.
Der britische Sänger Chris Rea verbrachte die letzten Jahre seines Lebens Rea zurückgezogen mit seiner Familie im britischen Dorf Cookham. Der Musiker ist am 22. Dezember 2025 im Alter von 74 Jahren gestorben. Der „Driving Home for Christmas“-Interpret verstarb nach kurzer Krankheit in einer Klinik, umgeben von seiner Familie.
Fünf Jahrzehnte Musikgeschichte
Chris Rea veröffentlichte über fünf Jahrzehnte hinweg Musik – insgesamt 25 Studioalben. Sein größter Hit gelang ihm mit seinem zehnten Album „The Road to Hell“ (1989). Das Konzeptalbum, das sich in düsteren Texten mit der modernen Gesellschaft auseinandersetzt, wurde sein erstes Nummer-Eins-Album in Großbritannien. In späteren Jahren wandte sich Rea verstärkt dem Blues zu und verabschiedete sich vom kommerziellen Pop. Nach den 2000ern veröffentlichte er zunehmend bluesbetonte Stücke und Alben.
Kampf gegen den Krebs
Seit den 1990er Jahren litt der Musiker unter massiven gesundheitlichen Problemen. Im Alter von 50 Jahren wurde bei Rea Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Er musste sich schweren Operationen unterziehen – mit einer Überlebenschance von nur 30 Prozent. „Wenn der Krebs mich nicht fast umgebracht hätte, wäre aus mir ein weiterer selbstsüchtiger Star-Egomane geworden“, erzählte Rea 2009 in einem Interview mit Garth Pearce. Er sei nachdenklicher geworden und lebe jetzt bewusster. Er wolle nur noch kompromisslos die Musik machen, die ihm etwas bedeute, und deshalb zu seinen Blues-Wurzeln zurückkehren. Er gründete sein eigenes Label „Jazzee Blue“ und brachte die wider Erwarten erfolgreiche Platte „Dancing Down The Stony Road“ heraus. Auch einen Film produzierte der Musiker: Von seiner eigenen Kindheitsgeschichte inspiriert, erschien 1996 „La Passione“.
Abschiedstournee und spätere Alben
2006 ging Chris Rea auf eine Abschiedstournee durch Europa, da er glaubte, den gesundheitlichen Belastungen künftig nicht mehr gewachsen zu sein. Doch nachdem sich sein Gesundheitszustand wieder verbesserte, spielte der Bluesrocker noch weitere Tourneen und produzierte vier weitere Alben. 2013 wurde er auf dem „Munich Olympic Walk of Stars“ verewigt.
Schlaganfall und letzte Konzerte
2016 erlitt der Musiker einen schweren linksseitigen Schlaganfall, durch den er fortan mit Gleichgewichtsstörungen lebte. Nachdem er mit dem Rauchen aufhörte und sich erholte, arbeitete er weiter an seinem Album „Road Songs for Lovers“. Im Rahmen dessen wurde eine Promotionstournee geplant, die 37 Konzerte umfassen sollte. Bei seinem 35. Konzert im New Oxford Theatre im Dezember 2017 brach der damals 66-Jährige zusammen. Die letzten beiden Konzerte wurden abgesagt. Sein letztes Album „One Fine Day“ erschien 2019 und war – anders als die beiden vorigen Alben – kein Charterfolg.
Letzte Jahre: Zurückgezogen ins Privatleben
In den letzten Jahren seines Lebens lebte Rea zurückgezogen mit seiner Familie. Er war mit Joan Lesley verheiratet und hatte zwei Töchter: Josephine (* 1983) und Julia Christina (* 1989). Ferner gab er weiterhin regelmäßig Interviews und ging offen mit seinen gesundheitlichen Leiden um. Er pflegte seine Malerei und Oldtimer-Sammlung und lebte ein ruhiges Leben zuhause.
Im Interview mit dem Magazin „Saga“ berichtete der Musiker 2024 von seiner Beziehung zu Lesley und den „schönsten Momenten jeden Morgen, wenn wir uns darum streiten, wer den Kaffee kochen darf“. „Wir fühlen uns immer noch wie 16“, worüber sie sehr glücklich seien. Das Paar war seit seinen Teenager-Jahren zusammen. Auf seine Töchter sei er ebenfalls sehr stolz: „Josephine hält eine Vorlesung über Renaissancekunst in Florenz, und Julia studiert in St. Andrews. Wir sind so froh, sie zu haben“, erzählte Rea weiter.
Der Gitarrist und Sänger blieb bis zuletzt bescheiden und eher introvertiert. „Ich war nie ein Rockstar oder Popstar, und die ganze Krankheit war meine Chance, das zu tun, was ich mit Musik schon immer wollte“, erzählte er gegenüber „Saga“. „Und ich bewahre keine Poster oder Erinnerungsstücke im Haus auf. Die meisten meiner Goldenen Schallplatten habe ich für wohltätige Zwecke gespendet, also hängt nichts an den Wänden. Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, glücklich zu sein.“
Im Interview mit Bob Mortimer erzählte Rea von der Entstehung seines Weihnachtshits:
Das letzte Interview zu „Driving Home for Christmas“
Noch Anfang Dezember 2025 erzählte Rea in einem Interview mit „The Independent“ über die Entstehung von „Driving Home for Christmas“. Er habe das Lied geschrieben, als sein Plattenvertrag vor dem Aus stand, der Manager kündigen wollte und er wegen Fahrverbots von seiner Frau im alten Austin Mini von den Abbey Road Studios nach Middlesbrough gefahren werden musste. Der Song blieb sein erfolgreichster Hit.







