Die CDU produziert Wahlwerbespot über Clan-Kriminalität – auf Twitter hagelt es Rassismus-Vorwürfe


In einem Wahlwerbespot zum Thema Geldwäsche verwendete die Partei stereotype Darstellungen arabischer Clan-Mitglieder. Deutschrapper*innen und Journalist*innen werfen der Partei vor, rassistische Bilder zu reproduzieren.

Mit dieser Wahlkampagne hat sich die CDU auf Twitter offenbar keine Freund*innen gemacht. In einem kürzlich veröffentlichten Clip zu einer neuen Gesetzesreform zur Verhinderung von Geldwäsche wurde das Thema Clan-Kriminalität in den Mittelpunkt gestellt. Die allgemeine Kritik: Darstellung und Reproduktion rassistischer Stereotype. Mittlerweile wurde der Clip wieder aus dem Netz genommen.

Das Klischee der „kriminellen Clans“

Aktuell  kursiert nur noch ein kurzer Ausschnitt des gesamtem Videos im Internet, jedoch beschreibt dieser bereits die Problematik. Zu sehen sind zwei Männer, die in einem gelben Ferrari sitzen, während ein vergitterter Mannschaftswagen der Polizei an ihnen vorbei fährt. Eine Stimme aus dem Off kommentiert die Darstellung mit den Worten: „Damit kriminelle Clans nicht mehr Ferrari fahren, sondern Mercedes.“ Dabei wird anscheinend ein Vergleich gezogen zwischen dem Autohersteller Ferrari, der hier in Zusammenhang mit kriminellen (arabischen) Clans gesetzt wird, und Mercedes-Benz, der Streifenwagen für die deutsche Polizei produziert. Im Abspann heißt es: „Geldwäsche härter bestrafen. Kriminellen den Geldhahn zudrehen. Für mehr Sicherheit sorgen.“

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Hitzige Diskussionen auf Twitter

Die Kritik, die der Partei kurz nach Veröffentlichung des Videos entgegen schwappte und die letztlich zu der Löschung des Videos führte, kam dabei aus verschiedenen Ecken. Eine Argumentation, die auf Fakten aufbaut, kommt von dem Medienwissenschaftler und Journalisten Tarek Baé. Mit Bezug auf Studien zu Verfahren im Zusammenhang mit „Clan-Kriminalität“, versucht er in mehreren Tweets aufzuzeigen, dass dieser Bereich einen vergleichsweise geringen Teil aller registrierten Fälle rund um Geldwäsche ausmacht und kritisiert gleichzeitig, dass man Banker*innen, Politiker*innen und Geschäftsleute offenbar nicht darstellen wolle. In einem weiteren Beitrag will er zeigen, dass bei der Suche der Darsteller wohl gezielt nach einem „arabisch-stämmigen“ Mann gesucht wurde. Hierfür ist allerdings keine Quelle angegeben.

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Deutschrap reagiert

Trotz der Löschung des Videos nahm die hitzige Diskussion rund um den Clip nicht ab. Auch einige Deutschrapper*innen gaben über Social Media Kommentare zu der Bedeutung des Videos ab. So schrieb beispielsweise die Rapperin Badmómzjay in ihrer Instagram-Story: „Wusste nicht, dass wir Kriminalität jetzt einfach einer bestimmten Kultur zuschreiben.“

Auch Celo & Abdi übten in einem mittlerweile gelöschten Tweet Kritik an der Darstellung: „Wollt ihr die verlorenen AFD-Wähler wieder zurückgewinnen oder habt ihr was gegen italienische Autos ?!“ HipHop-Journalist und Aktivist Marcus Staiger kritisiert weiterhin, dass es bei dem Thema Geldwäsche doch eigentlich um Superreiche und deren kriminelle Machenschaften gehen sollte. Gerade ein Jahr nach den Geschehnissen in Hanau sei es unverständlich, wie die CDU derartige stereotype Bilder reproduzieren könne.

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Haben die PR-Aktionen bereits Tradition?

Bereits im vergangenen Jahr war die CDU durch eine PR-Aktion zum Thema Clan-Kriminalität in Ungnade gefallen. Symbolhaft ließ man hier einen gelben Lamborghini mit aufgeklebten Einschusslöchern abschleppen. Zusätzlich war auf dem Wagen zu lesen: „Kriminelle Clans gehören auf Netflix, nicht auf Berlins Straßen.“ Auch hier wurde der Partei die Reproduktion rassistischer Bilder vorgeworfen. Kleiner Fun Fact: Nach der Aktion ermittelte sogar die Polizei gegen die Partei, da der Wagen mit einem Fake-Kennzeichen mit der Aufschrift „Bye Bye“ ausgestattet war. Mit so einem Fahrzeug ist es allerdings verboten am Straßenverkehr teilzunehmen.

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