Film In Kürze


LAIEN-SPIEL

Die Story hört sich erst mal gar nicht so schlecht an; Da geraten ein Schicki-Micki-Mädel und ein ebensolcher Macker in eine Ausstellungseröffnung mit seltsam wüsten Bildern und ebenso seltsamen „Künstlern“. Der Typ hat aber nichts anderes im Kopf, als die etwas zickige Schöne auf der Stelle zu vernaschen.

Nachdem sie sich etwas geziert hat. läßt sie es dann doch im Hinterzimmer mit sich geschehen (im Stehen). Daraufhin nehmen die Künstler das Pärchen gefangen und ergötzen sich an Vergewaltigung und Folter, derweil ihr Anführer an einer Schußwunde dahinstirbt. Das Ganze findet in einer nahen Zukunft statt.

Was Vielfilmer Eckhart Schmidt („Der Fan“, „Die Story“, „Alpha City“) allerdings aus seinem Film Loft – Die neue Saat der Gewalt macht, ist eine Blutorgie mit aufgepfropfter Zeigefinger-Gesellschaftskritik. Da wabern nicht nur ständig Nebel durch die Räume, sondern auch bedeutungsschwangere Sätze und Gedichte, mit denen eine Truppe offensichtlicher Laien-Spieler obendrein ihre wahre Mühe hat.

Und Neuentdeckung Rebecca Winter darf in der Rolle des gequälten Hascherls nicht nur viel von ihrem ranken Körper zeigen, sondern die Bösen auch alle alle machen, mit Unterstützung ihres Freundes. Und so kommt es. daß es in diesem Film nur unsympathische Leute gibt.

Formel Eins“, so wollen es die Meinungsforscher wissen, sei die populärste Musiksendung des deutschen Fernsehens. Jetzt kann man das auch im Kino sehen: Der Formel Eins Film heißt sinnigerweise der Film, in dem man einen Blick hinter die Kulissen des turbulenten Alltags der TV-Show werfen kann. Einen nicht sehr ernstgemeinten, wie die Macher allerdings eilig versichern. Regie führte Wolfgang Büld, der sich schon bei „Gib Gas, ich will Spaß“ (mit Nena und Markus) als Nachfahre jener Regisseure bewährt hat. die einst die Conny mit dem Peter drehten.

Außer den Pop-Stars Limahl. Pia Zadora. Falco, Meat Loaf, Reflex, Katrina and the Waves. The Flirts und den deutschen Edel-Punkern Die Toten Hosen gibt es auch eine Handlung. Die dreht sich um die Automechanikerin Tina (Neuentdeckung Sissy Kelling), die gerne eine Sängerin werden möchte und sich daher zu den Bavaria-Studios Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit: Komiker- Talente wie sie mußten früher oder später für die Leinwand rekrutiert werden. Sowohl Otto als auch Trio stecken momentan mittenmang in den Dreharbeiten zu ihrem ersten Spielfilm. Beide Streifen werden im Herbst in die Kinos kommen, beide versprechen ein Feuerwerk von Gags und Slapsticks – und beide schmücken sich schließlich auch mit einer attraktiven Dame: Während sich Otto die junge Jessika Cardinahl in die Gruft holt. sorgt beim Trio Sunnyi Meilers für Truppenbetreuung.

UEBES-LEBEN

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei ungewöhnlichen Menschen erzählt Autor und Regisseur Percy Adlon („Celeste“. „Die Schaukel) in seinem neuen Film Zuckerbaby. Sie ist eine nicht mehr ganz junge, dicke Frau, die in einem Bestattungsdienst arbeitet und eines Tages einfach in der U-Bahn sitzen bleibt, weil die Stimme des U-Bahn-Fahrers sie trifft wie ein Blitz. Sie nimmt Urlaub und spioniert den Dienst und das Privatleben des Fahrers Huber „133“ aus – bis sie mit ihm im siebten Himmel ist. Dann allerdings taucht die Ehefrau auf, aber auch das ist noch nicht das Ende.

Ungewöhnlich auch die Besetzung: Die Rolle der liebenden Leichenfrau hat Percy Adlon der Münchner (Klem-)Kunst-Mäzenin Kinostart: 28. Juni

Marianne Sägebrecht auf den Leib geschrieben. Adlon über seine Hauptdarstellerin: „Sie gilt als die Münchner .Mutter der Subkultur‘. Sie hat immer fahrendes Volk um sich. Hermaphroditen, gefallene Engel, die beschützt sie. verschafft ihnen Auftritte. Ihre Wärme, ihre Mischung aus Scheu und größter Entschlossenheit das ist ein Naturereignis. „

begibt, wo die“.Formel Eins“ produziert wird.

Dort aber löscht „Formel Eins“-Mitarbeiter Stevie (Neuentdeckung Frank Meyer-Brockmann) erst mal versehentlich Tinas Demo-Band. Was nichtsdestotrotz zu einer Liebesaffäre zwischen Tina und Stevie führt.

Warum Stevie später Limahl niederschlägt, wieso Feldjäger der Bundeswehr im „Formel Eins‘-Studio auftauchen und was das Ganze mit der „Unendlichen Geschichte“ zu tun hat, soll hier noch nicht verraten werden.

Doch daß die Sache noch einmal gut ausgeht, dafür sorgt nicht zuletzt „Formel Eins‘-Moderator Ingolf Lück. der sich im Film selbst spielt. Die Toten Hosen dagegen müssen alles mögliche spielen: schwarz angemalte Rapper, Heavy Metal-Heroen, Psychodelic-Revivalisten, Mexikaner.

Fazit: Ein frecher, manchmal bissiger, manchmal auch blöder Kinospaß mit und über Musik.

Marianne Sägebrechts Partner ist der aus München stammende Clown, Straßenkünstler, Moderator und Breakdancer Eisi Gulp, der sich jetzt auch als Schauspieler einen Namen macht: In Doris Dörries zweitem Film „Im Innern des Wal“ spielte er unlängst seine erste Hauptrolle.

Fotografiert wurde „Zuckerbaby“ von der New Yorker Videokünstlerin und Kamerafrau Johanna Heer („Subway Riders“, „Decoder“), die für ihre eigenwillige Farbgestaltung bekannt ist.

Die Musik zu Percy Adlons Film lieferte eine Marianne-Sägebrecht-Entdeckung: das Zwei-Mann-Orchester „Dreieier“, bestehend aus den beiden Niederbayern Franz Erlmeier und Fritz Köstler, deren erste Schallplatte LOVING IS EASY gerade fertiggestellt wird. Den Titelsong zu „Zuckerbaby“ singt niemand anderer als Peter Krauss – man erinnert sich wohl noch: „Sugar Sugar Baby…“

MASCHINEN- MENSCHEN

Die wichtigste Rolle in dem Science-fiction-Film Red Wing – Flucht vor den schwarzen Droiden spielt ein kleiner Roboter namens Kid, der aber äußerst menschliche Züge hat. DarDrama unter Droiden: „Redwing‘

gestellt wird er von dem 28jährigen. nur ganze 1,27 Meter großen Schauspieler Deep Roy, den man zuletzt in „Greystoke“ sah.

Hier verhilft er seinem Freund Lorca zur Flucht vom Wüstenplanet Ordessa, auf dem der skrupellose Jowitt einen Polizeistaat errichtet hat. Man schreibt das Jahr 2084. Jowitt regiert mit Hilfe einer Truppe von Robotern, die man die „schwarzen Droiden“ nennt. Lorca und seine Freunde lehnen sich gegen die Gewaltherrschaft auf und wollen mit einem alten Space-Shuttle auf ihren Heimatplaneten, die Erde, zurückfliegen.

Regisseur Roger Christian hat sich bisher als Ausstatter und Film-Architekt bei Filmen wie „Star Wars“ und „Alien“ einen Namen gemacht. Seinen ersten eigenen Science-fiction-Film drehte er in der Wüste von West-Australien und in einem Studio in Sydney. Die Hauptrollen dieser britischen Produktion besetzte er mit jungen neuseeländischen und australischen Schauspielern.

KENNEN-LERNEN

An einem kalten, grauen Wintermorgen treffen in der Bibliothek einer High School in Chicago fünf Fremde aufeinander zum“.Nachsitzen“ – und lernen sich dabei auf eine so intensive Weise kennen, wie keiner es für möglich gehalten hätte: Andy Clark, ein gutaussehender, sportlicher Typ; Brian Johnson, ein strebsamer Musterschüler; John Bender, ein Rebell mit Haß auf jeden und alles; Ciaire Standish. ebenso hübsch wie reich und schnippisch; und Allison Reynolds, ein in sich zurückgezogenes, leicht verrücktes Mädchen.

„Fremde sagen einander weitaus wichtigere Dinge als Freunde‘.

meint Autor und Regisseur John Hughes, und genau das will er mit seinem Film Der Frühstücks-Club beweisen. Erfahrungen hat Hughes schon mit zwei anderen Teen-Filmen gesammelt, die hierzulande aber nicht zu sehen waren. Den Soundtrack komponierte Keith Forsey. der mit dem „Flashdance“-Hit „What A Feeling“ bekannt wurde. Zu den Performern gehören Simple Minds, Wang Chung („Dance Hall Days“) und Karla De Vito (einst bei Meatloaf) sowie einige Nachwuchs-Musiker, die als heiße Tips gehandelt werden. Kein Wunder: Schließlich wurde der Film von einer Tochter-Firma von A&M Records produziert.

HOHLEN-MENSCHEN

Clayton „Wolf“ Wolfson (Robert Powell, bekannt geworden als Franco Zefirellis „Jesus von Nazareth“) ist ein Experte für Sprengungen jeder Art. Er wird von der Armee rekrutiert, um in den unerforschten Regionen eines Höhlensystems bei der Errichtung eines Militärsenders zu helfen. Genau dieses aber will eine Gruppe von Anthropologen verhindern, weil sie die Höhlen zuerst erforschen wollen. Schließlich aber steigen Wissenschaftler und Militärs gemeinsam in die riesigen Höhlen ein – und stoßen bald auf Spuren menschlichen Lebens.

Vor allem die Engstirnigkeit des kommandierenden Majors Stevens (Timothy Bottoms) aber führt dazu, daß die Begegnungen mit Steinzeitmenschen, die sich dem unterirdischen Leben angepaßt haben, keineswegs friedlich verlaufen.

Der britische Regie-Routinier Don Sharp drehte den Abenteuer-Streifen Das Geheimnis der Phantomhöhlen vor Ort in den Cumberland Caverns in Tennessee, die als Horror in der Höhle: „Das Geheimnis der Phantomhöhlen“

das größte amerikanische Höhlensystem gelten, und in den Cathedral Caverns von Alabama, in denen schon vor mehr als 10000 Jahren tatsächlich Menschen gelebt haben.

STURZVERSUCH

Bereits 1983 entstand diese in Italien gedrehte britische Verfilmung des Romans Kennwort Salamander von Morris West. Thema: Eine neofaschistische Verschwörung zum Sturz der italienischen Regierung. Franco Nero und Martin Balsam spielen zwei Geheimdienstler, die den mysteriösen Tod eines Generals zu untersuchen haben. Dabei stoßen sie auf eine polnische Agentin (Sybil Danning), deren Kontaktmann sie auf einen anderen General (Eli Walach) aufmerksam macht. Doch dann wird die Untersuchung von Geheimdienstchef (Christopher Lee) gestoppt. Währenddessen zieht ein Industrieller mit dem Codenamen „Salamander“ (Anthony Quinn) hinter den Kulissen die Fäden.

Trotz einer hervorragenden Starbesetzung gelingt es Ex-Cutter Peter Zinner, der für seinen Schnitt von „The Deer Hunter“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, bei seinem Debüt als Regisseur nicht, die Story spannend und glaubhaft zu erzählen. So entstand ein Melodram mit leblosen Figuren.