Frank ’n‘ Steins Braut


Der Hamburger Jey Petersen und seine Co- verband Die Toten Ärzte haben bislang ca. 750 Konzerte gespielt mit einem Repertoire aus Songs von Die Ärzte und den Toten Hosen. Mittlerweile hat das Quartett auch Eigenkompositionen wie die offizielle Fan-Hymne für den FC St. Pauli am Start, das Hauptstandbein aber bleiben die Songs der beliebten "Originalbands". Gibt 's keine Namensrechtsprobleme für "Die Toten Ärzte"?

Die hatten da keine Probleme. Wir spielen bei den Konzerten ja nur die Coversongs, von daher gehen auch die kompletten GEMA-Einnahmen an die Originalbands. Und wir wecken auch viele Leute auf für die, das sieht man manchmal in den Foren: Da schreiben dann welche, dass sie die Hosen und Ärzte gar nicht kannten oder sich zumindest nie mit ihnen beschäftigt haben, und dann sehen die uns, finden’s super und werden Fans der Originalbands.

Die Ärzte auf der einen und die Hosen auf der anderen Seite gelten ja immer noch als Gegenpole.

Ich weiß nicht. Der Gegenpol wären da doch wohl die Onkelz oder so was. Ich hab‘ das bei den Ärzten und den Hosen nie ganz gesehen.

Aber sind die Fraktionen Hosen/Ärzte im Publikum spürbar?

Wir arbeiten dann schon auch mit dem Publikum und mit diesem Gegensatz.“.Wollt ihr die Hosen hören?“ Dann schreien die einen. „Oder lieber Ärzte?“ Dann schreien die anderen. Und irgendwann schreien sie dann alle. Das ist doch letztlich mehr so ein spielerisches Gegeneinander. Es sind schon Ärzte-Fans angekommen und haben sich einen Ärzte-Song gewünscht, und dann stellte sich raus, dass der von den Hosen ist. Ich glaub‘, viele Leute hätten am liebsten T-Shirts, wo vorne Ärzte draufsteht und hinten Hosen, oder umgekehrt.

Siehst du einen definierenden Unterschied zwischen den beiden?

Ich würde sagen, die Ärzte gehen in den Texten mehr ins Persönliche rein und haben diesen ganz speziellen Wortwitz. Während die Hosen das allgemeine, politische Meinungsmachen im Blick haben. Die Gassenhauer der Hosen zielen meistens aufs Politische. Bei den Ärzten natürlich auch ab und zu. siehe „Schrei nach Liebe“ …

Ist das Zeug eigentlich schwer zu spielen ?

Na ja, da gibt’s zwei Schwerpunkte: Das Direkte, Aggressive, Harte in vielen Songs der Hosen, das muss natürlich aus dem Bauch kommen. Während die Ärzte filigraner sind in ihrer Musik und man da bei den Gitarrenparts auch mal länger rumfrickeln muss, bis man’s raus hat. Oder zum Beispiel die Geigen von „Westerland“ auf die Gitarre übertragen, das geht nichl unbedingt zack-zack.

Insofern sind die Hosen also mehr „Punk“ als die Ärzte.

Ja, würd ich sagen, im klassischen Sinn. Und die „echten Punks werden eher auf die Hosen stehen als auf Die Ärzte. Dieses ganze Spiel mit Ironie, von wegen“.Beste Band der Welt“ und so, das checken die echten Extrempunks zum Teil ja gar nicht. Die hätten da ja am liebsten ihre authentischen arbeitslosen Autonomen oder so.