Hör zu: Unser Podcast-Guide für Einsteiger
Ein unvollständiger Überblick über empfehlenswerte deutschsprachige Podcasts zwischen Pop & Politik.

Hier kommt unsere Mini-Programmzeitschrift für Einsteiger:innen.
Diese Musik-Podcasts solltet ihr auf dem Schirm haben
Reflektor (2019 –)
Tocotronic-Bassist und ME-Kolumnist Jan Müller spricht im wohl stabilsten Musik-Podcast Deutschlands mit so verschiedenen Künstler:innen wie Mine, Robert Stadlober oder Doro über die schönste Nebensache der Welt – oder rankt mit Thees Uhlmann, Kolja (Antilopen Gang) oder Journalistin Aida Baghernejad verschiedene Genres, Songs oder Bands. Blixa Bargeld, Marion Brasch und vielen anderen über den damaligen Wirkungskreis und das heutige Vermächtnis der Band.
Becoming The Beatles – Die Hamburger Jahre (2024)
Von St. Pauli auf den Thron der Popmusik-Geschichte: Wie landeten vier noch unbekannte Jungs aus Liverpool Anfang der 60er auf der Reeperbahn und legten dort den Grundstein für ihre Weltkarriere? Radiojournalist Ocke Bandixen hat sich für den NDR auf sechsteilige Spurensuche begeben.
This Band is Tocotronic (2023)
In neun Folgen beleuchtet RBB-Reporterin Stefanie Groth den Aufstieg von drei Trainingsjacken und Seitenscheitel tragenden Hamburger Studenten hin zu einer der konstantesten (Indie-)Rockbands des Landes, das Phänomen „Hamburger Schule“ und was die nunmehr 30-jährige Karriere von Dirk von Lowtzow, Jan Müller, Arne Zank (und Rick McPhail) über die deutsche Musikszene erzählt. Zu Wort kommen auch Weggefährt:innen wie Produzent Moses Schneider, Arnim Teutoburg-Weiß, Bernadette La Hengst, Kerstin Grether, Fettes Brot und Thees Uhlmann.
Rolling Stone Weekly (2023 –)
Kulturjournalist Jan Jekal führt jeden Freitag ein Wechselgespräch mit Birgit Fuß oder Maik Brüggemeyer aus der „Rolling Stone“-Redaktion über die Popnews der Woche sowie die interessanteste Neuerscheinung.
Musik ist eine Waffe (2024)
Musikjournalist und Zeitzeuge Philip Meinhold in einem acht Episoden langen Deep Dive über Aufstieg, Fall, Geschichte und Einfluss von Ton Steine Scherben, allen voran von Gesicht und Ausnahmestimme Rio Reiser. Meinhold ordnet Stationen und Alben politisch und pophistorisch ein und spricht mit ehemaligen Mitgliedern, Freund:innen und Mitarbeiter:innen, mit Claudia Roth, Danger Dan, Herbert Grönemeyer, Marianne Rosenberg, Jan Plewka, Dota, Blixa Bargeld, Marion Brasch und vielen anderen über den damaligen Wirkungskreis und das heutige Vermächtnis der Band.
Plastik im Ohr (2022 -)
Oliver Schultze aus Berlin und Torsten Diersen aus Bremen zelebrieren das Nerdtum: Musik, Filme, Comcis, Hörbücher, Games und Sammelfiguren sind ihre großen Themen. In bester Comicmanier kommt es hier auch immer mal wieder zu Crossovers mit „FFK“ vom „Rolling Stone“.
Die Taylor-Swift-Story (2024)
Mal fangirlig, mal journalistisch, mal erfahrungsberichtlich: Content Creatorin und Podcasterin Gizem Çelik und Musikerin Vanessa Mai über die Geschichte von Taylor Swift, dem heute einflussreichsten Popstar der Welt. Wer sich für ihre Musik so gar nicht interessiert: Egal – Leute, die nicht selbst Swifties sind, lernen auch was über das Business dahinter, etwa über Misogynie, Medien und Kanye West.
SWR1 Meilensteine – Alben, die Geschichte machten (2018 –)
Radio-Feuilleton: Kundig, fundiert, ausführlich und musiktheoretisch (aber nicht unbedingt jung) stellt die Musikredaktion des SWR jede Woche mit wechselnder Moderation von „Blood On The Tracks“ über „American Idiot“ bis „1989“ einen „Meilenstein der Musikgeschichte“ vor.
Der Soundtrack meines Lebens (2021 –)
Angenehm: „Visions“-Redakteur und DJ Jan Schwarzkamp spricht in seinem Wohnzimmer sehr besonnen, freundlich, offen und gut vorbereitet mit zum Beispiel König Boris, Ilgen-Nur, Max Rieger, Sebastian Krumbiegel und Christina Stürmer, aber auch mit Foto- und Regielegende Anton Corbijn, Moderatorin Aminata Belli, Regisseur Christian Alvart und Schauspieler Mark Waschke. Und das nicht nur über Musik.
Polaks Schlagertalk (2024)
Udo-Jürgens-Edelfan und „Ich sag alles“-Komiker Oliver Polak spricht in sechs Folgen unironisch mit Stars, die in Deutschland zu Recht oder Unrecht dem Schlager zugeordnet werden, über eben diese Schublade, ihre Karrieren und andere Musiker:innen – mit Marianne Rosenberg, Nino De Angelo, Kerstin Ott, Beatrice Egli, Roland Kaiser und mit Roberto Blanco, der richtiggehend wütend wird, wenn Polak mit ihm über Rassismus sprechen will.
Rammstein – Row Zero (2024)
Der Podcast zum fast gleichnamigen Buch „Row Zero“ von Daniel Drepper und Lena Kampf: In „Rammstein – Row Zero“ berichtet Investigativjournalistin Elena Kuch in vier Folgen über die Recherchen zu Till Lindemann.
Diese eine Liebe – 40 Jahre Die Ärzte (2022)
Gelungene Gratwanderung zwischen Fantum und Journalismus: radioeins-Moderator Marco Seiffert besuchte im Jahr 2022 jedes Konzert der „Berlin Tour MMXXII“ von Die Ärzte, sprach mit ihnen, anderen Fans und dem Umfeld, produzierte daraus jeweils brühwarm insgesamt 13 Folgen – und legte 2024 noch mal drei Folgen nach.
Browser History (2024 –)
Popkultur und Internetnostalgie für Millennials: „Browser History“ scrollt zurück, erinnert pro Folge von Rotten.com über ICQ bis hin zu „Warum liegt hier eigentlich Stroh?“ an ein berühmtes Meme oder Phänomen aus digitalen Vorzeiten und erklärt die Hintergründe. Leider nur sind die Moderator:innen oft zu spät geboren, um diese Geschichtsstunden glaubhaft und aus eigener Erinnerung heraus zu vermitteln.
Ordentlich Durcheinander (2024 –)
Shirin David, Kraftklub, Blond, Beatsteaks, Casper und Drangsal: Neben Jan Müller schmeißen auch zahlreiche andere Musiker:innen eigene Podcasts. Stellvertretend sei hier der charmanteste empfohlen: Die hervorragende Kinder-Rap-Band Deine Freunde – eine Art Fettes Brot oder Deichkind für Unter-Zwölfjährige und mit Ex-Echt-Drummer Florian Sump am Mic – plaudert sich durch via Sprachmemo eingereichte große und kleine Fragen von Fans (und deren Eltern), und führt sie so nicht nur an gute Musik, sondern auch an Podcasts (sowie an ihr kleines Franchise) heran.
Diese True-Crime-Podcasts solltet ihr auf dem Schirm haben
ZEIT Verbrechen (2018 –)
Die Grande Dame des deutschsprachigen True Crime: Seit April 2018 führt Sabine Rückert, Gerichtsreporterin und ehemalige stellvertretende Chefredakteurin der „Zeit“, zusammen mit Andreas Sentker aus journalistischer, juristischer und ethischer Perspektive durch ihre (oft bereits aufgeschriebenen) Erzählungen von wahren Verbrechen. Zuletzt wechselten sich verschiedene Moderationsteams ab. Bis heute unangefochten auf Platz 1 diverser deutscher Podcast-Charts.
Mordlust (2018 –)
Nur drei Monate nach „ZEIT Verbrechen“ starteten die Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers diesen ebenfalls sehr erfolgreichen True-Crime-Podcast, mit dem sie bereits auf Live-Tour gingen und dessen Zielgruppe eine entsprechend des Alters der Absenderinnen jüngere als von „ZEIT Verbrechen“ sein dürfte.
Mord auf Ex (2019 –)
Während eines Volontariats bei einer großen deutschen Privatfernseh-Unternehmensgruppe lernten sich Linn Schütze und Leonie Bartsch kennen und gingen 2019 mit „Mord auf Ex“ auf Sendung. Ebenfalls frühzeitig, langlebig und unterhaltsam genug, um sich eine riesiger Followerschar aufgebaut haben zu können.
Weird Crimes (2021 –2024)
Weitere bisher unerzählte Fälle und einen ganz eigenen Ansatz fanden 2021 Moderatorin und Rapperin Visa Vie und „Sexvergnügen“-Podcasterin Ines Anioli. Nach Live-Tourneen, Auszeichnungen und 72 Folgen war im August 2024 überraschend plötzlich Schluss.
Plothouse (2024 –)
In ihrem persönlichen „Weird Crimes“-Nachfolger folgt Lottie aka Visa Vie weiterhin ihrer großen Liebe des konstruierten Geschichtenerzählens. In denen geht es, ob mit oder ohne Gast, mal um True Crime, mal um einen Con Artist, mal um das Mädchen, das 1971 in Peru vom Himmel fiel, mal um einen Elvis-Imitator, der dem Verfolgungswahn zu verfallen scheint. Ein Selbstläufer, bei der Publicity-Vorarbeit.
Judging Amanda Knox (2024)
Reportage und Kommentar: Journalist und Podcast-Produzent Khesrau Behroz und Alexandra Berlin rollen in acht Folgen den weltweit berühmten gewordenen Fall von Amanda Knox noch mal auf, die als Studentin 2007 ihre WG-Mitbewohnerin in Perugia ermordet haben soll, treffen Protagonist:innen – und stellen en passant die Rolle der Medien in den Ermittlungen, den True-Crime-Hype und der von uns, den Rezipient:innen, infrage.
Aktenzeichen XY – Ungelöste Verbrechen (2022 –)
Kein True Crime in Deutschland ohne das 1967 von Eduard Zimmermann konzipierte Mutterschiff des Genres. Dies erkannte (spät) auch das ZDF und launchte 2022 den dazugehörigen Podcast, in dem Moderator Rudi Cerne und Journalistin Conny Neumeyer mit den zuständigen Ermittler:innen, Angehörigen und Expert:innen über gelöste sowie bis heute ungelöste Kriminalfälle aus der über 50-jährigen TV-Geschichte reden.
Diese News- und Politik-Podcasts solltet ihr auf dem Schirm haben
Apokalypse und Filterkaffee (2020 –)
Seit fünf Jahren und mittlerweile täglich wirft Gag-Autor, Moderator und Dauersender Micky Beisenherz in seinem „News-Omelett“ gewordenen „Everything is fine“-Meme mit wechselnden Gäst:innen und seiner Partnerin Nikki Hassan-Nia einen so kurzweiligen wie fundierten Blick auf die Nachrichten des Tages. Und wenn er gerade wieder in Australien Witze für das „Dschungelcamp“ schreibt, vertreten ihn die Journalist:innen Yasmine M’Barek, Jagoda Marinic oder Markus Feldenkirchen.
ApoFika-Presseclub (2025 –)
Beisenherz-Ableger seit Anfang 2025: Jeden Samstag diskutiert „Spiegel“-Journalist Markus Feldenkirchen in Gesprächsrunden die (politischen) Themen der Woche.
Lage der Nation (2016 – )
Mehrfach prämiert: In „Lage der Nation“ erklären Journalist Philip Banse und der ehemalige Richter Ulf Buermeyer einmal pro Woche nicht „nur“ eben diese, sondern dabei immer wieder auch, wie Politik und Journalismus vorder- und hintergründig funktionieren (sollten).
Feel The News (2022 –)
Berufs-Early-Adopter und Iroträger Sascha Lobo bespricht mit seiner Frau Jule Lobo – die als Jule Wasabi einst mit Rapjournalist Falk Schacht einen HipHop-Podcast moderierte – ein sie und die mediale Öffentlichkeit aktuell umtreibendes Thema. Oft mit interessanten Perspektiven, naturgemäß sehr subjektiv und manchmal aus einer zu privilegierten Situation heraus.
Piratensender Powerplay (2022 –)
Eloquent elaborierend: Die Autor:innen Samira El-Ouassil und Friedemann Karig suchen ein politisches Gespräch am Ende einer Woche und versprechen dabei „keinen News-Rückblick, sondern Analysen mit Haltung“.
Was jetzt? (2017 –)
Morgendlicher News-Überblick der „Zeit“. Sachlich, nüchtern und kompakt. Wird flankiert von einem täglichen „Update“ am Nachmittag.
Machiavelli – Rap und Politik (2018 –)
ARD-Auslands-Korrespondent und Ukraine-Experte Vassili Golod und Musikjournalist Jan Kawelke „sprechen und streiten über diese Liebesgeschichte“ – und bringen so zum Beispiel Robert Habeck und $oho Bani an einen Tisch. Salwa Houmsi ist als Co-Host leider raus.
Absolute Mehrheit – der „DIE DA OBEN!“-Podcast (2024 –)
Dieser „junge“ Podcast ist Teil des Content-Netzwerks funk von ARD und ZDF. Hosts Aline Abboud, Victoria Reichelt und Jan Schipmann befragen Politiker:innen zu ihren Wunsch-Reformen abseits der koalitionären Realität von „halbgaren Kompromissen“.
Diese Talks- und Personality-Podcasts solltet ihr auf dem Schirm haben
Hotel Matze (2016 –)
Zwischen Indieact, A-Promis und Staatspolitiker:innen: Matze Hielscher, in seinem früheren Leben Bassist bei Virginia Jetzt!, will herausfinden, wie seine jeweiligen Gegenüber „so ticken“. Und das mit so viel Ruhe, Respekt und Reichweite, dass auf der illustren Gästeliste der oftmals mehrstündigen Gesprächs-„Check-Ins“ von Nina Chuba über Benjamin von Stuckrad-Barre bis hin zu Angela Merkel kein Name mehr verwundert.
Deutschland 3000 (2019 –)
Alle zwei Wochen trifft Journalistin & Reporterin Eva Schulz „eine gute Stunde“ lang Menschen zu einem klugen und aufgeweckten Gespräch „zwischen Pop und Politik“: Für ihren funk-Podcast spricht sie zum Beispiel mit Marc-Uwe Kling über KI und Kreativität und mit Visa Vie über Long Covid und Kinderfernsehen.
Baywatch Berlin (2019 –)
Entertainer Klaas Heufer-Umlauf plaudert jeden Freitag quatschig und pointiert mitseinen Bros Thomas Schmitt, dem Geschäftsführer seiner Produktionsfirma Florida TV, und ihrem Autor und Producer Jakob Lundt über kleine Fragen des Alltags, Urlaubstrips allein oder mit Micky Beisenherz, Marotten des jeweils anderen, die deutsche Medienbranche. Wenn es sein muss, können sie aber auch ernst werden.
Gemischtes Hack (2017 –)
Bro Culture par excellence: Stand-up-Künstler Felix Lobrecht und Autor und Moderator Tommi Schmitt verdienen ihr Geld neben diesem reichweitenstärksten Podcast Deutschlands mit Comedy-Produktionen. Das Duo funktioniert hier durch Provokation, schwarzen Humor und Running Gags, trägt sein Herz nicht nur in der Hose und gratwandert mit einem subtilen „Wir sind wirklich geile Typen“-Alpha-Spirit. Als Lobrechts Programm „All You Can Eat“ Anfang 2025 in der ARD ausgestrahlt wurde, hagelte es Sexismus-Vorwürfe.
Fest und Flauschig (2016 –)
Die Elder Statesmen und Platzhirsche des Laberpodcasts: Schon bevor Satiriker Jan Böhmermann und Indie-Musiker und Geschichtenerzähler Olli Schulz 2016 exklusiv zu Spotify wechselten, moderierten sie ihre zwischen bissiger Pointiertheit, Albernheit, Zynismus und Banalität mäandernde Two-Men-Show unter dem Namen „Sanft & Sorgfältig“ auf radioeins vom RBB. Musiktipps landen jede Woche auf ihrer „Fidi und
Bumsi“-Playlist.
Talk ohne Gast (2019 –)
Im Schlagabtausch zwischen Joggingversuchen, Solaranlagenbau, ihren Fernsehproduktionen, unangebrachten Witzen über das Saarland und Politik erklären sich die befreundeten Stand-up-Komiker Till Reiners und Moritz Neumeier einmal pro Woche die Welt, Pointen und Selbstironie inklusive. Von Radio Fritz.
Kaulitz Hills: Senf aus Hollywood (2021 –)
Spotifys wohl größter Coup: Unsere Exil-Magdeburger Ex-Teenies von Tokio Hotel, die Zwillinge Bill und Tom Kaulitz, lassen ihre „Kaulquappen“ einmal pro Woche zwischen Promipartys, Sexdates, Jetlag und Drinks zum Frühstück an ihrem glamourösen Lifestyle in L.A. teilhaben. Laut, drüber, dekadent, oft anstrengend – und so maximal sympathisch wie in ihrer Netflix-Doku.