I Love The Indelicates


Die Antwort auf alle Fragen - eine Liebeserklärung von Eddie Argos (Art Brut).

Bevor ich erzähle, wie sehr ich die Indelicates liebe, sollte ich zugeben:

Wenn ich nach meinen Lieblingsbands gefragt werde, schleicht sich oft ein kleines bisschen Nepotismus in meine Antworten ein. Ich habe noch nie behauptet, eine Band zu mögen, die ich nicht mag, aber ich neige zur Übertreibung, was Komplimente an befreundete Bands angeht. Bei den Indelicates ist das anders, die sind wirklich meine Lieblingsband.

Ich habe die Indelicates vor etwa drei Jahren das erste Mal gehört. Julia kannte ich aus ihrer Zeit bei den Pipettes, und sie schickte mir ein Demo ihrer neuen Band – drauf war eine Coverversion von Billy Braggs „New England“, ein Songs namens „Vladimir“ und ein Stück mit dem Titel „Waiting For Pete Doherty To Die“. Wegen „Waiting For Pete Doherty To Die“ habe ich mich in sie verliebt. Bei so einem Titel wäre es verlockend gewesen, was Krasses oder Naheliegendes zu schreiben, aber erstaunlicherweise ist es das nicht. Sondern einfach eine brillante Idee, perfekt umgesetzt. Mit Pete Doherty hat der Song so gut wie nichts zu tun.

Mein Freund Keith TOTP hat viele Indelicates-Songs produziert, und er lieh mir für eine US-Tournee seinen iPod. Das Ding war voll mit Indelicates-Songs, die ich noch nie gehört hatte, Albumladungen von Material, das den Soundtrack zur ganzen Tournee lieferte. Ich liebte es, wie jeder Song als wohldurchdachtes Argument rüberkam, entweder um zu verteidigen, was ihnen lieb war, oder anzugreifen, was sie verspottenswert fanden. Ich liebte die Unverfrorenheit, mit der sie ihre Ziele wählten: britische Linke im Krieg, die fragwürdige Dauer von Jeff Buckleys Karriere, wenn er überlebt hätte; manchmal gehen sie auch einfach so auf die Kids los. Ich liebe es, dass sie exakt genauso intelligent klingen, wie sie sich selbst einschätzen. Beängstigend.

Ich bin viel unterwegs, deshalb hat es lange gedauert, bis ich sie endlich traf und live sah. Ich wusste nicht recht, was ich erwarten sollte. Julia kannte ich natürlich schon, aber von Simon wusste ich nur, dass er auch Gedichte verfasste und ein Musical über das Buch Hiob geschrieben hatte. Aber als ich sie dann sah, bin ich ihnen vollständigverfallen.

Meine Band, Art Brut, gilt als Kunst für Außenseiter, Parias, Kinder, Kriminelle, Arbeitslose und Irre. Ich möchte nicht unverschämt sein, aber ich denke, das gilt auch für die Indelicates; wie eine Band sahen sie nicht aus. Ich fragte mich, wie sie sich wohl kennengelernt hatten – sie wirkten (auch wenn ich jetzt überromantisiere) wie eine Bande Außenseiter, die sich zusammengetan hatten, um irgendein Ding durchzuziehen, sich dann aber entscheiden hatten, lieber eine Band zu gründen, eine sehr gute Band.

Unverschämt intelligente Bands mit Plan und Ziel sind rar. Deswegen waren die Indelicates meine „beste neue Band“ in jedem Jahrespoll, an dem ich in den letzten vier Jahren teilgenommen habe. Aber das genügt nicht! Das nächste Mal sind sie meine Antwort auf alle Fragen. Lieblingsfilm? The Indelicates! Lieblingsbuch? The Indelicates! Meine Meinung zu den US-Vorwahlen? The Indelicates! Wie viel Zucker nehme ich in den Tee? The Indelicates! Bis sie endlich die Anerkennung kriegen, die sie verdienen.

>» www.indelicates.com