In einem neu erschienenen Essay wird spekuliert: Ist Taylor Swift queer?


Ein umstrittener Beitrag hat alle vermeintlichen Queer-Codes der Sängerin zusammengefasst.

Fans von Taylor Swift rätseln schon lange, ob die Künstlerin queer und damit und Teil der LGBTQ+-Bewegung ist. Immer wieder meinen sie Hinweise in ihrer Musik, ihren Outfits oder auch in ihrem Verhalten dafür zu finden. In der „New York Times“ erschien am 4. Januar ein Meinungsstück der Autorin Anna Marks, in dem sie über die Sexualität der 34-Jährigen spekulierte – jetzt gibt es Gegenwind dazu.

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Gibt es einen Queer-Code?

Das Musikvideo zu „You Need To Calm Down“, das Ersetzen von männlichen Pronomen mit weiblichen in einem Song über einen Liebhaber oder auch ihre gefärbten Haare in den Farben der bisexuellen Flagge: Immer wieder spekulieren Swifties in den sozialen Medien über die Sexualität der Sängerin. Sie finden vermeintliche Queer-Indizien. In dem Essay „Look What We Made Taylor Swift Do“ listete Marks in der „New York Times“ nun Verweise auf die LGBTQ+-Gemeinschaft auf, die in Swifts Musik offenkundig oder vermeintlich tatsächlich enthalten seien. Sie stellte die These auf, dass die Sängerin verschlüsselte Botschaften dafür aussendete, dass sie insgeheim ein Mitglied dieser Community sei. Die Autorin argumentierte, dass die „Anti-Hero“-Sängerin seit Beginn ihrer Karriere versucht habe, heimlich zu signalisieren, dass sie sich als queer identifizieren würde.

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Die Sängerin hat sich in der Vergangenheit für die LGBTQ+-Gemeinschaft eingesetzt, indem sie ihre Konzerte als „Safe Space“, also als „sicherer Raum“ für LGBTQ+-Menschen bezeichnete. In einem Interview mit „Vogue“ im Jahr 2019 sprach die 34-Jährige sich öffentlich gegen eine Rekordzahl von Anti-Homosexuellen-Gesetzen aus, die in den USA eingeführt wurden. „Die Rechte werden im Grunde jedem genommen, der kein heterosexueller weißer Mann ist“, sagte sie. „Mir war bis vor Kurzem nicht klar, dass ich mich für eine Community einsetzen kann, der ich nicht angehöre.“ Taylor Swift selbst hat sich nie öffentlich als queer bezeichnet.

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„Der am wenigsten vertretbare Meinungsartikel“

Ein Mitglied von Swifts Team kritisierte gegenüber dem „Guardian“ die Veröffentlichung des Essays der „New York Times“. Die Publikation sei eine ethische Verfehlung. „Aufgrund ihres großen Erfolges gibt es in diesem Moment ein ‚tayloristisches‘ Loch in der Moral der Menschen“, heißt es aus dem Team. Weiterhin wäre der Beitrag sexistisch: „Dieser Artikel hätte nicht über Shawn Mendes oder einen anderen männlichen Künstler geschrieben werden können.“

Chris Willman, Kritiker von „Variety“ schrieb auf X: „Dies war der am wenigsten vertretbare Meinungsartikel, an den ich mich erinnern kann, dass die NYT ihn je veröffentlicht hat, und er wurde noch schlimmer durch die Tatsache, dass er von einer Mitarbeiterin geschrieben wurde, die sich auf solche Spekulationen spezialisiert hat.“

Anna Marks war sich offenbar der anrollenden Kritik bewusst, die ihr Meinungsstück hervorrufen könnte. In dem Essay versuchte sie präventiv auf mögliche Gegenreaktionen einzugehen. „Ich weiß, dass die Diskussion über die potenzielle Queerness eines Stars vor einer formellen Identitätserklärung einigen als zu anzüglich und klatschsüchtig erscheint, um einer Diskussion würdig zu sein“, schrieb sie. „Ich teile viele dieser Vorbehalte. Aber die Geschichten, die unsere kollektive Vorstellungskraft beherrschen, bestimmen, was unsere Kultur Artists und ihrem Publikum erlaubt zu sagen und zu sein“, fügte die Autorin hinzu. „Jedes Mal, wenn ein Artist Queerness signalisiert und diese Übertragung auf taube Ohren stößt, stirbt dieses Signal. Wenn man die Möglichkeit von Queerness anerkennt – und sich dabei des Unterschieds zwischen Möglichkeit und Gewissheit bewusst ist – bleibt das Signal lebendig.“

Die „New York Times“ lehnte es ab, den Essay direkt zu kommentieren und verwies auf das, was Marks in dem Stück selbst über Kritik schrieb.