Kennen wir uns?


Während Jay-Z sein Spätwerk auslotet und Shady die Pillen absetzt, sampeln CHIDDY BANG ab. Frisch.Jung. Dreist.

Wenn ein Video auf YouTube nicht mehr abspielbar ist, dann ist das ein gutes und ein schlechtes Zeichen. Das Gute: Der Song ist bereits ein Hit, eine Plattenfirma hat sich der neuen Band angenommen, pusht sie und bringt den Nachwuchs zu seinem verdienten Geld. Das schlechte: Wenn es dumm läuft, hat die Band damit bereits ihren Peak erreicht, das Image der neuen coolen Kids aus den Blogs ist dahin. Bei Chiddy Bang, die ihr Mixtape THe Swelly Express 2009 noch auf Schulhöfen verteilten, ist nicht davon auszugehen, dass sie ihren Höhepunkt schon erreicht haben, auch wenn sie im Januar bei der EMI gelandet sind und ihr Song „Opposite Of Adults“ mit dem wunderbaren Sample aus MGMTs „Kids“ in UK ein Hit und in „deinem Land nicht verfügbar“ ist. Denn die beiden Jung-Hip-Hopper aus Philadelphia, die auch schon für Gorillaz und für Elli Goulding Remixe produzierten, haben einen speziellen Geschmack was die Samples angeht.

Die Motown-Plattenkisten sind längst von Kanye und Konsorten abgegrast, also schnippeln Chiddy Bang einfach an Indie-Tracks etwa von Radiohead, Hot Chip oder Sufjan Stevens herum. Dann wird deren Geschwindigkeit noch munter hochgepitcht, mit dem Ergebnis, dass Hot Chip dann in etwa so klingen, als hätten sie eine anständigen Zug aus einem Helium-Ballon inhaliert. Das hört sich etwas nach Kindergeburtstag an, macht aber auch mindestens so viel Spaß.

2011 soll auf die EP The Preview dann ein richtiges Album folgen. Und vielleicht entgehen Chiddy Bang ja doch der David-Guettarisierung des Hip-Hops, falls ihnen ihr neuer Produzentenfreund Pharrell Williams, der auch schon auf der EP einen Track beisteuerte, den Heliumvorrat klaut.

EP-Kritik S. 98

www.chiddybang.de