Verhasster Klassiker

Mando Diao sind ein (leider bis heute existierender) Betriebsunfall in Rock


Linus Volkmann verreißt Klassiker der Pop- und Rockgeschichte. Heute trifft es das Durchbruchsalbum der schwedischen Indierocker Mando Diao.

Seit Anfang 2019 schmeißt unser Autor Linus Volkmann eine Popkolumne bei uns, in der er im Wechsel mit Julia Lorenz regelmäßig auf die jeweils zurückliegende Popwoche blickt. Eine der darin auftauchenden Kategorien heißt „Verhasster Klassiker“, und man raunt sich im Internet zu, dass sich die Kolumne schon (oder wahlweise nur) wegen dieses Rants gegen Platten, die angeblich jeder mag, jede Woche aufs Neue lohne. Und sei es nur, um Linus zu beleidigen!

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Als Services des Hauses stellen wir die „Verhassten Klassiker“ nachträglich auch einzeln heraus. Ihr ärgert Euch doch immer so gerne/schön über Linus, seine Auswahl und seine „Argumente“!

Was uns 2019 alles angetan hat: Linus Volkmann reicht seinen Kritikern die Hand (und die Pistole)

VERHASSTER KLASSIKER: MANDO DIAO 

Mando Diao
„Ode To Ochrasy“
(VÖ 25.08.2006)

Wenn eine Gruppe von gut angezogenen Schweden länger als 15 Minuten in der Nichtraucherecke zusammensteht, muss eine Band gegründet werden. Alte schwedische Tradition, die auch von EU-Recht nicht gebrochen werden konnte. Bei Mando Diao hätte man aber wirklich mal eine Ausnahme machen sollen.

Diese überstilisierte Band der sterilen Rock-Posen hat dem Genre „arrogante Gitarren-Ottos mit halbgutem Songwriting“ jedenfalls überhaupt nicht gut getan. So kam es, wie es kommen musste, und eine ganze Generation von nachwachsenden Rockspießern hielt diesen kalkulierten Hochglanz-Schmutz, der letztlich nur so räudig ist wie Tiffy aus der Sesamstraße, für die Gitarren-Essenz des jungen Jahrtausends.

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Mando Diao und ihr Durchbruchsalbum „Ode To Ochrasy“: laute wie leblose Abziehbilder für die „Rock am Ring“-Bühnen und mittelmäßig betrunkene Grillfeste der Nuller Jahre. Einziger Trost: Dieser bis heute existierende Betriebsunfall in Rock ist mittlerweile selbst den meisten seiner Mitglieder zu öde geworden. Viele haben sich verabschiedet über die Jahre. Vielleicht kommt „Mastermind“ (lies: Patient Alpha) Björn Dixgard zur Besinnung, wenn er demnächst bald ganz alleine im (natürlich aufgeräumten) Proberaum steht.

Alter, es ist vorbei, lass endlich los! Ihr wart wie Klingeltöne, Bubble Tea oder Mini-Discs – nur ein Irrtum Eurer Zeit.

– Linus Volkmann („Musikjournalist“)

Dieser Rant erschien zuerst in Folge 39 von Linus Volkmanns Popkolumne:

Bands zum Gruseln, Stephen-King-Verfilmungen für die Tonne – Die Halloween-Popwoche im Überblick

Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte von Linus Volkmann und Julia Lorenz im Überblick.