Marc Bolan: History


Als Sohn eines jüdischen Lastwagenfahrers und einer Marktfrau wird Marc Bolan als Markus Feld am 30. September 1947 in London geboren. Mit neun bekommt er seine erste Gitarre, mit zwölf spielt er in einer Band, die Suzie & The Hoola Hoops heißt und deren Sängerin die wenig später erfolgreiche Helen Shapiro ist. 1964/65 wird es dem 1,60 Meter kleinen Freizeitpoeten mit der Musik ernst. Er nennt sich Toby Tyler, dann Marc Bolan, eine Verballhornung des Namens seines Idols Bob Dylan, und nimmt mehrere erfolglose Singles auf, die zwischen Beat, Pop und Folk oszillieren. Im Frühjahr ’67 heuert er als Gitarrist bei John’s Children an. Nach einer Deutschlandtour im Vorprogramm der Who ist dieses Kapitel in weniger als vier Monaten ad acta gelegt. Schließlich mündet Bolans Erfolgsstreben im „Summer Of Love“ in viel versprechende Bahnen: Ergründet mit Percussionist Steve „Peregrine“ Took das Folk-Duo Tyrannosaurus Rex, lernt seinen zukünftigen Produzenten Tony Visconti kennen und findet im populären DJ John Peet einen Mentor. Die Underground-Ära steht in voller Blüte, die ersten drei Alben verkaufen gut. Took wird gefeuert und erstickt eine Dekade später an einem Kirschkern. Ersatz findet sich in Mickey Finn, mit dem Anfang 1970 der vierte, nunmehr elektrifizierte Longplayer eingespielt wird. Im Herbst gleichen Jahres folgen die Namenskürzung und mit „Ride A White Swan“ der erste UK-Charthit für T.Rex. Nach der europaweiten Nummer 1 „Hot Love“ kann den in Samt und Seide gekleideten Bolan nichts mehr stoppen. In den kommenden drei Jahren entfachen T. Rex in Europa eine Fanhysterie im Stil der Beatle-Mania (19 Top 40-Singles, vier davon Rang eins in England). Durch Ruhm, Geld und immensen Brandy- und Kokain-Konsum entwickelt sich aus dem charmanten Multitalent ein großkotziger, aufgedunsener und selbstverliebter Megastar. Später wird Bolan zu einem Wegbereiter des Punk: In seiner Fernsehshow „Marc“ präsentiert er Jungspunde wie Generation X, Boomtown Rats oder The Jam. 1977 tourt er mit The Damned, ein Comeback scheint greifbar nah. In den frühen Morgenstunden des 16. September 1977 ereilt ihn aber das Schicksal: Im Londoner Vorort Barnes kommt der von Bolans Freundin Gloria Jones gesteuerte Mini Cooper auf regennasser Straße von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum. Bolan ist sofort tot. Der Kult und die gnadenlose Vermarktung des einstigen „King Of Glam Rock“ fangen indes gerade erst an.