Natalie Imbruglia hat den Schock ihres Über-Nacht-Erfolges überwunden. Nun setzt sie voll auf künstlerische Freiheit ohne Zwänge.


Vor knapp vier Jahren wurde Natalie Imbruglia vom Erfolg ihrer ersten Single „Tom“ geradezu überrollt. Vom Debütalbum „Left Of The Middle“ wurden weltweit mehr als 6 Millionen Exemplare verkauft. Für die 26-jährige Sängerin und Schauspielerin kam das so überraschend und gewaltig, dass sie aus der Bahn geworfen wurde. Und das, obwohl sie durch ihre frühere Rolle der Beth in der populären australischen TV-Soap „Neighbours“ reichlich Erfahrung im Umgang mit der Öffentlichkeit und den Medien gesammelt hatte.

„Es gab Momente, in denen ich es tatsächlich als eine sehr große Last empfunden habe, dass ein derartiger Erfolg in erster Linie auf einem Song beruhte“, räumt Natalie ein. „Ich wünschte mir, weniger unter Beobachtung zu stehen, wollte einfach nur eine Künstlerin sein, die weiter ihre Arbeit macht. Und irgendwann ist es mir endlich gelungen, loszulassen. Es ist ja im Grunde völlig verdreht, einen großen Erfolg als etwas Negatives zu verstehen. Wenn du erst einmal mit dir selbst deinen Frieden geschlossen hast, spielt es auch keine Rolle mehr, was andere Leute sagen.“

Den Nachfolger von „Left Of The Middle“ zu komponieren war nicht leicht für die Australierin. Der Erfolgsdruck lastete schwer auf ihr, sie selbst bezeichnet die Zeit rückblickend als „schlimm“. Erst nachdem sie alle Stadien des berühmten Zweites-Album-Syndroms durchlebt hatte, konnte Natalie befreit an ihrer neuen Platte „White Lilies Island ‚ arbeiten. So ist sie Co-Songwriterin sämtlicher Songs, denen sie mit Hilfe verschiedener Produzenten jeweils den letzten Schliff gab. Unter anderem unterstützten Gary Clark (k.d. Lang) und Patrick Leonard (Madonna, )ewel) Frau Imbruglia bei der Auswahl der richtigen Sounds für ihre Kompositionen.

Resultat der Ton-Experimente ist eine ambitionierte Mischung aus etwas Rock, etwas Folk und ganz viel Pop. Die Einflüsse, die Natalie Imbruglia aufzählt, reichen von U2 bis hin zu Joni Mitchell. Vor allem aber hat sie versucht, den Songs ihren eigenen Stempel aufzudrücken und ihre Erfahrungen mit einzubringen. „Dem neuen Album liegt im Gegensatz zu ‚Left Of The Middle‘ eher ein Band-Sound zugrunde, was auf meine Touren zurückzuführen ist. Die Gitarre steht mehr im Vordergrund. Für mich klingt der Sound wesentlich ausgereifter als auf dem Vorgänger-Album. Ich hatte diesbezüglich mehr Einfluss, deshalb ist „White Lilies Island‘ näher an meinem eigenen Geschmack.“

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