Neben Relotius-Skandal: Diese echten Fälle und Lebensgeschichten werden auch verfilmt


Bei diesen sechs Storys kann man allein bei der Inhaltsangabe kaum glauben, dass sie allesamt tatsächlich so passiert sein sollen.

Ein guter Film ist eine Sache. Ein guter Film, der auf wahren Ereignissen basiert, noch mal eine andere. Bei den realen Storys wiegen die Worte noch mehr, die Handlungen schocken auf einer ganz neuen Ebene. Hier kommen sechs spannende echte Geschichten, die demnächst entweder im Kino oder bei dem einen oder anderen Streamingdienst zu sehen sein werden.

1. Das FIFA-Gate

FIFA-Verbandspräsident Julio H. Grondona
FIFA-Verbandspräsident Julio H. Grondona

Geldwäscherei und Schmiergeldzahlungen – immer schon zwei Dinge, die sich als Hauptthemen eines Filmes gut machten. Nun will Amazon Prime Video aus dem 2015 ganz real aufgedeckten FIFA-Skandal eine Serie entwickeln. Kein Wunder: Als am 27. Mai 2015 sieben Funktionäre des Weltfußballverbandes in Zürich im Auftrag von US-Behörden wegen des Verdachts auf Korruption festgenommen wurden, klang das erst einmal mal nur unwirklich. Eben wie eine Geschichte aus einem Film. Regisseur Armando Bo (arbeitete am Drehbuch von Alejandro G. Iñárritus „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ mit) gleich in acht Folgen die Entwicklungen seit 1991 aufdröseln.

Der Fußballverbandspräsident Julio Grondona wird von dem kolumbianischen Schauspieler Andrés Parra dargestellt werden, der unter anderem schon einmal als Pablo Escobar in einer gleichnamigen Verfilmung von 2012 zu sehen war.

Warum darauf freuen?

Weil man es sonst kaum glauben wird, wie weitreichend die Bestechungen bei der Vergabe der Weltmeisterschaften und den Sponsoringrechten eigentlich gegangen sind.

2. Der Fall Claas Relotius

Der Spiegel deckte selbst die Fälschungen ihres Journalisten Claas Relotius auf.
Der Spiegel deckte selbst die Fälschungen ihres Journalisten Claas Relotius auf.

Als am 19. Dezember 2018 vom Spiegel ein Artikel veröffentlicht wurde, in dem lang und breit erklärt wurde, dass ihr preisgekrönter Schreiber, Claas Relotius, über einen langen Zeitraum Reportagen manipulierte, war der Aufschrei groß. Erst als der Journalist für die Story „Jaegers Grenze. Bürgerwehr gegen Flüchtlinge“ mit einem Kollegen zusammenarbeiten musste, fielen dem diverse Unstimmigkeiten auf, denen er schließlich nachging. Nun schreibt eben dieser Kollege, Juan Moreno, ein Buch über den Betrug von Relotius – und genau zu diesem hat sich die UFA schon jetzt die Verfilmungsrechte gesichert.

Warum darauf freuen?

Die Ausmaße des Skandals ähneln denen, die die „Hitler-Tagebücher“ des Stern in den 80er-Jahren hatten. Für den deutschen Journalismus waren die aufgedeckten Fälschungen von Relotius ein Schlag in die Magengrube. Immer mehr manipulierte Texte, die er für den Tagesspiegel oder auch die FAZ geschrieben und manipuliert hat, tauchen noch auf. Diese Geschichte will man einfach noch einmal geordnet auf großer Leinwand begutachten.

3. Das Leben von Céline Dion

Céline Dion mit Deadpool.
Céline Dion mit Deadpool.

Was kam eigentlich nach dem Hit aus „Titanic“? Und was davor? Was für ein Leben muss man führen, um irgendwann an einen Punkt zu kommen, an dem man „My Heart Will Go On“ singt? Die Französin Valerie Lemercier will in ihrem Biopic über Céline Dion genau diesen Fragen auf den Grund gehen. Sie will dafür nicht nur auf dem Regiestuhl Platz nehmen, sondern auch die Hauptrolle übernehmen. So sollen die Kindheit in Kanada, der Durchbruch in der Teenagerzeit sowie die Beziehung der Sängerin zu ihrer Mutter beleuchtet werden. Auch ihre Ehe mit dem bereits verstorbenen René-Charles wird ein wichtiger Teil des Werkes sein, das 2020 in die Kinos kommen soll.

Warum darauf freuen?

Die Sängerin hat ihre Songs schon für den Film freigegeben, es könnte also wirklich ein Hit nach dem anderen von Dion laufen. Aber mal abgesehen von dem schmalzig-beklemmenden Gefühl, was einen hier vielleicht überkommt, will man womöglich wirklich genauer wissen, wie in ihrem Leben hier eins zum anderen geführt hat. Wieso zum Beispiel ist sie auf dem Soundtrack zu „Deadpool 2“ gelandet? Zumal mit der französischen Indie-Regisseurin Lemercier eine Frau gefunden wurde, die sich Dions Lebensgeschichte sicherlich/hoffentlich auch mit einem gewissen Level von Humor nähern wird.

4. Der Fall Anna Sorokin

Betrug und Diebstahl: Anna Sorokin steht vor Gericht.
Betrug und Diebstahl: Anna Sorokin steht vor Gericht.

Eine junge Frau, die von Eschweiler in Deutschland in den Big Apple zieht und dort bald in die High Society aufsteigt, in Privatjets reist und nur in den edelsten Hotels und Restaurants überall auf der Welt anzufinden ist? Klingt einfach zu gut, um wahr zu sein. Aber der inzwischen 28-jährigen Anna Sorokin erging es so. Sie hatte diesen Lebensstil, von dem man nur träumen kann. Doch im Mai 2018 wurde vom „New York Magazine“ aufgedeckt: alles nur gelogen! Sie erzählte jedem, sie wäre eine stinkreiche Erbin mit Treuhandfonds, dabei betrog sie, wo sie nur konnte. Insgesamt soll sie sich eine Viertelmillion Dollar mit ihren Hochstapler-Aktionen ergaunert haben.

Unter dem Pseudonym Anna Delvey fälschte sie Schecks, die sie dann nicht beglich, und Unterlagen, um bei Banken beispielsweise einen Kredit über 22 Millionen US-Dollar zu erhalten. Nun ist der Fall vor Gericht und ihr droht eine lange Haftstrafe. Währenddessen hat die TV-Produzentin Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“) Interesse geäußert, aus dem Fall eine Netflix-Serie zu machen. Selbst die Namen Margot Robbie und Jennifer Lawrence sind bereits gefallen.

Warum darauf freuen?

Drama in der Schickimicki-Welt, Fake-Identitäten und dazu noch der Teil vor Gericht: Das ist der Stoff für wirklich preiswürdige Verfilmungen. Wenn außerdem der Cast stimmt, dürfte es sich wirklich um eine runde Sache handeln.

5. Der Fall J.T. LeRoy

Kristen Stewart spielt in „J.T. Leroy“ mit.
Kristen Stewart spielt in „J.T. Leroy“ mit.

Verarsche der Literaturwelt: Die Schriftstellerin Laura Albert brachte 1999 unter dem Pseudonym J.T. LeRoy ein Buch über ihr Leben heraus. Dachte man zumindest lange Zeit. Erst im Jahr 2005 wurde herausgefunden, dass Albert überhaupt nicht diejenige ist, die sie da in ihrem so intimen Werk beschrieb. Die Drogen, die Prostitution, der Kindesmissbrauch: alles die heftigsten Bekenntnisse, die letztlich doch ausgedacht waren. Aber die Öffentlichkeit biss an, war mehr als interessiert an der Person hinter dem Buch. Und so wählte die Autorin mit ihrer Schwägerin Savannah Knoop aus, um wiederum sie nach außen hin darzustellen. In den USA läuft die Verfilmung schon am 26. April 2019 an. Laura Dern wird dabei Albert verkörpern, Kristen Stewart die Schwägerin. Einen Trailer gibt es, einen Veröffentlichungstermin für Deutschland noch nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=o0QPIozG1h4

Warum darauf freuen?

Wie kann man auf so vielen Ebenen und dazu auch noch so lange dermaßen viele Menschen täuschen? Asia Argento dachte, dass sie mit „The Heart Is Deceitful Above All Things“ 2004 die echte Lebensgeschichte von J.T. LeRoy auf die Leinwand brachte. Das ist einfach so ein Hammer, das will man einmal mit eigenen Augen sehen.

6. Die Story der Sex Pistols

Sex Pistols
27. Juli 1977: Sex Pistols live in Kopenhagen. Von links: Sid Vicious, Paul Cook, Johnny Rotten und Steve Jones

Nachdem „Bohemian Rhapsody“ dermaßen gut lief – er spielte rund 900 Millionen US-Dollar ein und gewann vier Oscars – sind die nächsten Musikfilme längst in Planung. So auch ein Film über die Sex Pistols. Als Produzentin wurde Ayesha Plunkett („Lighthouse Hill“) genannt. Momentan stehen die Castings an, aber auf den Segen von Johnny Rotten kann man dabei wohl nicht hoffen. Dieser ist nämlich kein Befürworter der Verfilmung, zu der es mit „Only Anarchists Are Pretty“ schon einen Titel gibt.

Warum darauf freuen?

Es soll sich hierbei nicht um ein schnödes Biopic handeln. Der Name stammt von dem 2004er-Buch „The Early Days of the Sex Pistols: Only Anarchists Are Pretty“ und auch das wurde als eine semi-fiktionale Geschichte beschrieben, die Ende der 70er-Jahre spielt. Also will sich auch Plunkett für erzählerische Freiheiten einsetzen, was ein guter Ansatz ist, um nicht nur einen Film für die Band, sondern vor allem für das Kino zu entwickeln.

Alexander Hassenstein - FIFA FIFA via Getty Images
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