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Visionäre Kräfte müssen Loriot, den messerscharfen Chronisten gesamtdeutscher Dumpf-Erotik, gelenkt haben, als er sich diesen Satz ersann: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.“

Als hätte er es geahnt, daß Madonna nun doch so weit gehen würde, sich vor den Augen Amerikas als prall aufgeblasene Madame Pompadour zu präsentieren. Bei ihrer Einlage während der MTV-Video-Awards im Universal Amphitheater zu Los Angeles konfrontierte sie die prüden Landsleute mit der ganzen – in Vergessenheit geratenen – Sinnes-Freude vergangener Jahrhunderte: Ein Tänzer ihrer Truppe demonstrierte die klassische Technik der ausgedehnten Brust-Massage, ein anderer verschwand lange unter Madonnas wallenden Röcken und sorgte dort für frischen Wind. Madonna, die nicht nur von dem Sturm der Entrüstung im Publikum fast umgeblasen worden wäre, kann sich Skandale wie diese natürlich locker leisten – schließlich vermarktete sie sämtliche Anstößlichkeiten in den letzten Jahren so perfekt, daß sie in der aktuellen „Forbes“-Liste der reichsten Pop- und Show-Stars bis auf Platz acht vorrücken konnte. In Zahlen: 1988 und ’89 verdiente sie insgesamt 62 Millionen Dollar. Den Niedergang seiner bürgerlichen Existenz muß auch Michael Jackson nicht beweinen, obschon sich heuer die Eingänge auf Wackos Konto infolge Tour- und Album-Losigkeit im Vergleich zum Vorjahr halbierten. Die unvermeidliche Folge: Mit nunmehr 100 Millionen Dollar aus zwei Jahren rutschte er auf Platz zwei hinter TV-Star Bill Cosby ab. So richtig unglücklich ist er aber nur mit der letzten Gesichtsoperation (Foto), deren Finish doch eine Spur zu eckig geraten war.

Er steht nicht auf der Knete-Liste, hat dafür aber weniger Probleme mit seinem Chirurgen: Im Video zu „L.A.Woman“ noch an der Krücke hinkend und damit den vollen Krüppel-Bonus erheischend, springt Billy Idol jetzt schon wieder antilopengleich von Party zu Party (MTV-Award siehe Foto). „Zwei Nägel sind noch im Bein“, freut sich Billy über die schnelle Ausheilung seiner Unfall-Verletzung, „aber die Docs haben wirklich geile Arbeit geleistet.“ Freilich geht er nicht auf jede Party, selbst wenn er dafür bezahlt wird. 1000 Dollar hatten die Inhaber des „Palace de Beaute“ in L.A. dafür geblecht, daß Billy auf der „Idol-Party“ in ihrem Geschäft auch erscheint. Idol, die Fete schnöde ignorierend: „Was soll ich denn in einem Beauty-Center. Ich bin doch schön genug.“

Für schön genug halten sich auch Paul und Linda McCartney, sonst wären sie nicht entstellend-hornbebrillt auf der Gedächtnis-Fete zu Buddy Hollies 54. Geburtstag aufgekreuzt. Ansonsten frönt das Paar einem neuen Hobby: Sie ziehen durch Manhattans Nobel-Restaurants, kaufen so viele lebende Hummer wie sie tragen können und bringen die Tiere ins Meer zurück. Vegetarier Paul klärt auf: „Wenn die Tiere sprechen könnten, würden sie uns sagen, daß wir sie bitte nicht auffressen sollen.“

„Rude Jolf“ ist nicht der Deckname für „Rudel-Einlochen“, sondern die neue Single des Kölscher Tom Waits-Lookalike Gerd Köster, der bei den Dreharbeiten zum Single-Video die Kölner Polizei vor eine schwer lösbare Aufgabe stellte. „Roter Golf“, des Rätsels Lösung, verlangte an die hundert Volks-Schesen im ADAC-gerechten signalrot, die den stark befahrenen Chlodwigplatz der Domstadt eine Stunde lang blockierten.

Während sich so mancher Oktoberfest-Gast nächtens auf der Pritsche der Münchner Unfallchirurgie angesichts der klaffenden Maßkrug-Wunde auf der Stirn an die Worte von Willy Brandt („Es muß jetzt das zusammenwachsen, was zusammen gehört“) erinnerte, feierten zwei Nordlichter in der DDR eine ganz andere Wiedervereinigung: Vor Jahren hatten sich Udo Lindenberg und Otto Waalkes „drüben in Florida unter Palme 7“ getroffen und grölenderweise eine Diskothek in Fort Lauderdale unsicher gemacht. Bei drei Konzerten in Rostock, Schwerin und Ost-Berlin standen sie nun wiedervereint im Rock ’n‘ Roll – „Johnny B. Goode“ und der Ray Charles-Klassiker „What’d I Say“ gaben Otto den Kick, seine lange Live-Abstinenz endlich zu unterbrechen: „Das hat tierisch Spaß gemacht. Ich muß nächstes Jahr unbedingt wieder auf Tour gehen.“ Waalkes knüpft damit nahtlos an seine Rock-Karriere an, die immerhin schon 1961 bei einem Talentwettbewerb (Foto) in Emden im Gitarren-Duo mit dem damals ebenfalls 13jährigen Freund Albert begann.

Während Uns-Udo sein Stirn-Wachstum zumeist unter dem Filzhut verbirgt, beweist sein Haarproblem-Kollege Norbert Blüm schon seit Jahren wesentlich mehr Mut zur Lücke. Daran änderte auch die spontane Entwicklungs-Hilfe-Aktion von Maxi Priest nichts, der Norbert bei einem zufälligen Treffen vor Frank Laufenbergs TV-Show „Frank & frei“ eine seiner üppigen Dreadlocks abtreten wollte. Blüm, schwer gerührt, lehnte den

alten Zopf dennoch ab. Maxi über seinen neuen Freund: „Besser einen Eierkopf als einen Dick-Head.“

Ja, die Dicken. In den USA wurde die neue EP von N.W.A. verboten, weil die Rapper in einem Text zu eindeutige Lebenshilfe leisteten („Suck My Dick, aber beiß nicht rein“), Eurythmic Dave Stewart dagegen hat bei einem alten dicken Freund Hand angelegt – er produzierte dos Album SORT OF NORMAL seines Kumpels Jimmy Nellis. Fast normal auch die Verbundenheit, die die beiden dem ME/Sounds-Fotografen demonstrierten: Sie teilten sich in Hamburg sogar das Hotelbett.

Andere Männer wollen ihr Bett partout nicht mit einer festen Freundin teilen, ihnen genügt eine wabbelige. Wenn auch zumeist nur für kurze Zeit. Wie die Band-interne Romanze von Mick Fleetwood und Stevie Nicks, die Mick in seinem soeben erschienenen Buch „My Life And Adventures With Fleedwood Mac“ erstmals öffentlich zugibt. Doch das ist längst Schnee von gestern. Nachdem Stevie Nicks und Christine McVie die Band endgültig verlassen haben, will Stevie (42) nun auf ihre alten Tage noch ein Baby haben. Angeblich soll es mit Aerosmith-Klampfer Joe Perry schon zum Äußersten gekommen sein, Nicks hat aber noch einige andere Männer um sich. „Ich war von John Irvings ‚Garp‘ total begeistert. Das will ich auch: ein Baby alleine erziehen, ohne den Vater jemals wiederzusehen.“ – Grund genug, zum Schluß noch mal in die Wermitwemwarumwowieoft-Kiste zu langen: Heather Locklear, Gattin von Mötley Crüe Tommy Lee, ließ sich schon zum zweiten Mal die Brust vergrößern, weil Tommy halt so gern mit dickeren Dingern rummacht.“ Rod Stewart wurde in Beverly Hills mit einer Super-Blonden erwischt. Es war nicht seine Freundin Kelly Emberg. Und: Die Lesben-Affäre um Ehefrau Isabel Varell läßt den gehörnten Drafi Deutscher entgegen der Storys aus dem Hause Springer ziemlich cool: „Was soll’s – immerhin habe ich damit Saddam Hussein von der Titelseite verdrängt.“