Nur kein Stress!


ERASURE Frisch, faul, fröhlich, frei: das Disco-Duo bei der Lockerungsübung

Mercury Revs hoch gelobtes Album „Deserter’s Songs“ hat es Vince Clarke(r.)angetan:“lch liebe dieses unglaublich gut produzierte Chaos.“ Die Konsequenz: Erasure ließen sich bei ihrem neuen Werk „Loveboat“ von den exzentrischen Amerikanern inspirieren – allerdings auf eigenwillige Art: „Wir verstimmten unsere Gitarren, denn das gibt der Musik etwas Würze.“ Ob das die werten Hörer genauso empfinden? Egal, denn nach zwei Dutzend Hits müssen Erasure niemandem mehr etwas beweisen. Vince Clarke: „Heute machen wir nur noch aus Spass an der Sache Musik.“ Auch sein Kollege Andy Bell (I.), der sich als Pin-up-Boy der Pop-Postillen einst in Kleider warf, die selbst für Geri Halliwell zu schamlos gewesen wären, nimmt’s heute locker: „Der Stress ist weg. Es wäre zwar schön, in die Charts zu kommen. Aber wenn’s nicht funktioniert, wird nicht gleich die ganze Plattenfirma zusammenbrechen.“ „Loveboat“ ist trotz – oder gerade wegen-der lockeren Herangehensweise das seit Jahren frischeste Erasure-Album. Eine Tournee wird das Werk allerdings nicht nach sich ziehen – „zu viel Stress“. Clarke gibt sich tourgeschädigt: „Das Einzige, was ich im Leben wirklich bereue, sind Dinge, die ich auf Tournee gesagt und getan habe“, gesteht er. „Wenn dir ständig alle die Schuhe lecken, wirst du unweigerlich zum Monster.“ Da haben die beiden Besseres zu tun: Andy plant ein Soloalbum mit seinen Lieblingssongs aus der elterlichen Plattensammlung. Und Vince will einen Kurzfilm drehen: „Er wird ‚Roter Schuppen’heissen. Ich habe im Garten einen grünen Schuppen. Die Handlung besteht darin, dass ich ihn rot anstreiche. Aber es ist ein Schwarzweiß-Film!“ Wir können ihn kaum erwarten…

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