AC/DC :: Sechs Alben

Hard Rock: Gelungene Neuedition des hinlänglich bekannten Songkatalogs.

Seit knapp drei Jahrzehnten sind AC/DC der Prototyp der schnörkellosen Rock‘ n’Roll-Band. Gegründet Anfang der siebziger Jahre von Rhythmusgitarrist Malcolm Young und seinem damals noch minderjährigen Bruder Angus im australischen Sidney, folgte nach diversen Umbesetzungen sowie dreimonatiger Residenz im legendären Londoner Marquee Club im Sommer 1975 der kometenhafte Aufstieg in Europa. Wenige Jahre später infizierten sich auch die USA und Asien. Künstlerisch nahezu schadlos überstand das Quintett mehrere Besetzungswechsel, selbst der tragische Tod von Sänger Ronald Beiford „Bon“ Scott, ersetzt durch Ex-Geordie-Mitglied Brian Johnson, konnte die Reputation nicht schmälern. Nach 28 Jahren trennte sich das rockende Kraftwerk im Herbst 2002 vom Labelpartner Atlantic. Zukünftig erscheint neues Material bei Sony Music. Die Firma legt in den kommenden Wochen und Monaten sämtliche Albumoriginale sowie diverse Livemitschnitte von AC/DC neu auf – digital optimiert, in High Quality Digipacks mit jeweils 16-seitigen Booklets inklusive nagelneuer Essays von Don Kaye. Als besonderer Gimmick funktionieren sämtliche Silberlinge im CD-Rom-Laufwerk des PCs als Internet-Connection. Mit dem Europa-Debüt High Voltage (5) begann der unaufhaltsame Aufstieg von AC/DC. Kurzerhand aus den beiden ersten australischen Alben kompiliert, legten im Studio der ältere Young-Bruder George sowie Harry Vanda Hand an – beide Veteranen der 60’s-Beat-Formation The Easybeats. Über rotzigen Gitarren und einer druckvollen Rhythmus-Gruppe legte Scott bei Klassikern wie „It’s A Long Way To The Top“, „The Jack“, „T.N.T.“ und „Can I Sit Next To You Girl“ seinen grandios schnurrend-verrauchten Gesangsstil mit derben Textinhalten. Abermals unter der Ägide von Young und Vanda entstand der Nachfolger Dirty Deeds Done Dirt Cheap (5). Noch rauer und rudimentärer als beim Vorgängerwerk, entsprachen knochentrockene Rocker wie „Love At First Feel“, „Big Balls“, „There’s Gonna Be Some Rockin'“ und „Ain’t No Fun (Waiting Around To Be A Millionaire)“ exakt dem damaligen Punk-Zeitgeist, Highway To Hell (5) brachte den späten, dafür aber umso effizienteren Durchbruch in den USA. Ein Werk wie aus einem Guss, mit „Girls Got Rhythm“, „Touch Too Much“ und dem übermächtigen Titelsong als perfekte Single-Auskopplungen. Erstmals zeichnete für den nunmehr vollsatten, aber auch deutlich kommerzielleren Sound Producer-Haudegen Robert John „Mutt“ Lange verantwortlich. Lange saß auch beim Follow-Up Back In Black (4) an den Klangreglern. Das Jahr 1980 sollte sich als das schwerste, aber auch bis dato erfolgreichste für AC/DC entpuppen. Bon-Scott-Nachfolger Brian Johnson erwies sich als erste Wahl, seine Verpflichtung letztendlich als glückliche Wendung des harten Bandschicksals. Trotz tendenziell düsterer Grundstimmung warf der in zweistelliger Millionenauflage verkaufte Longplayer – die erste Nummer eins in Großbritannien – mit kernig-plakativen 45ern wie „You Shook Me All Night Long“, „Back In Black“ und der Doppet-A-Seite „Rock’n’Roll Ain’t Noise Pollution“/“Hells Bells“ gleich drei ventable Chartrenner ab. Die über anderthalbjährige Welttour, die der immens erfolgreichen Veröffentlichung von The Razors Edge folgte, war die größte und teuerste, die AC/DC bis dahin unternommen hatten. Kanonen, ein Teufelskopf, eine aufblasbare „Rosie“ im Monumentalformat und die „Hells Bells“ zierten die Bühnen in den größten Stadien und Arenen. Ein Mitschnitt der von Fans und Kritikern als grandiose Tour de Force eingestuften Konzertreise erschien 1992 in den USA als Doppel-CD Limited Collectors Edition (3). Die abgespeckte Single-CD-Ausgabe namens Live (3), die den Tour-Wahnsinn kompakt kompilierte, hängte in punkto Verkaufszahlen sogar den großen Bruder mit Dreifach-Platin und einer Top-5-Platzierung in Großbritannien und den USA ab.