Aerial M – Aerial M, Crescent – Electronic Sound Constructions
Die US-Firma Domino gehört zu den Anwärtern auf den diesjährigen Pokal für das innovativste und sympathischste Label-Programm. Falls es dazu nach Pavement, Palace, Smog und ähnlichen Zwischentonkünstlern noch Beweise braucht, so kommen sie hier in Form zweier besonders freigeistiger Skizzen. Vergleichsweise vertraut kommt Aerial M daher, ein Projekt von Ex-Slint-Gitarrist Dave Pajo. Hier hat er die zerbrechlich-schönen Momente seiner früheren Band auf LP-Länge gebracht. Das Ergebnis ist pure Sonntagnachmittags-Melancholie aus zart gezupften Läufen und minimalen, verhallten Rhythmen. Nicht ganz so offensichtlich schön, dafür aber umso neuartiger ist die elektronische Heimarbeit von Matt Jones alias Crescent. Der Mann kommt zwar aus Bristol, der Weltmetropole romantischer Clubtracks, doch seine Mischung aus Beats und Klängen hat mit Massive Attack wenig zu tun. Der Plattentitel ist Programm: Hier werden nicht existente Klänge abgerufen, sondern erstmal hergestellt. Dazu begibt sich Jones, in der Tradition der „musi-que contrete“, an ungewöhnlichen Orten auf Klangsuche, macht Geräte kaputt und kabelt sie neu zusammen. Mit dem Erfolg eines absolut eigenständigen Klangbildes, das der Künstler zu Musik fügt, die an einen mit unregelmäßigen Beats begleiteten Unterwasser-Gig von Sun Ra erinnert. In Super-Zeitlupe.
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