Alvin Youngblood Heart – Territory
Inmitten all dieses stromlinienförmigen Top-40-Schrotts für den Massengeschmack und seines Antipoden, des eitel-elitären Postrock-, Techno- oder sonstwas-Gedudels für die Opinion Leader dieser Welt, auf musikalische Abenteuer zu hoffen, auf Schönheit, Magie oder schlicht Spaß, ist meist vergeblich. Umso wunderbarer, wenn es wirklich mal klappt, bei Scott Walkers TILT zum Beispiel, bei Bob Dylans TIME OUT OF MIND, bei vielen Alben von Townes van Zandt und Van Morrison. Oder bei TERRITORY von Alvin Youngblood Heart. Der schwergewichtige Rastamann, der für sein Debüt BIG MAMA’S DOOR vor Jahresfrist Auszeichnungen gleich vitrinenweise einheimste, hat mit den Genannten allerdings nur gemein, daß er stur seinen eigenen Weg geht-den des Blues. In weitestem Sinne, versteht sich. Auf TERRITORY treffen hinkende Walzer („Dancing With Tears In My Eyes“) auf Traditionais (John Hardy“), folgt auf schrägen Ska („Just About To Go“) rustikaler Countryblues(„Underway At Seven“), werden Legenden wie Captain Beefheart („Ice Rose“) und Skip James („Illinois Blues“) gecovert. Drums sind meist verpönt, die Arrangements karg. Nur vereinzelt hellen Fiedel und Piano, Akkordeon und Bläser Harts spröde, an archaische Rituale gemahnende Gesangs- und Gitarren-Exerzitien auf. Jeder Ton mehr wäre auch zu viel für diese Reise ins Herz der Finsternis.
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