… And You Will Know Us By The Trail Of Dead – The Century Of Self

Fragt sich, wie lange der ja auch visuell veranlagte Conrad Kecly sich mit den Bildern im Kopf, die die Musik seiner Band generiert mit der Überzeugungskraft der Multivisionsschauen des Völkerkundemuseum deines Vertrauens, noch zufriedengeben mag. Denn auch wenn das neue, sechste Album der immer noch überzeugend besessenen Progpunkrocker wieder einen Gang zurückschaltet in Sachen prunkhafter Ausstattung: Hier und da und dort passt immer noch ein Tusch, ein Sturmwirbel, ein sich zum echten Glissando rekelndes Intermezzo, die große alte Grand-Piano-Anrolle. Und das schreit ja nun endlich mal nach einer entsprechenden Bühnenumsetzung in etwa zwischen The Who und Panic At The Disco. Frivole Freibeuter, Stelzcnläufer, Babelturmperücken und überhaupt ganz viele Statisten, die allenthalben großgestisch zusammenbrechen – von wegen all dem Armageddon, Götterinterventionsprogramm, Gewaltenspektakel. Denn darum geht es natürlich auch wieder auf THE CENTURY OF SELF, obwohl Keelv sagt: „Die neuen Songs sind sehr persönlich.“ Für seine Verhältnisse mag das vielleicht gelten. Über jeden durchschnittlichen, weniger fantasiebegabten und verschwörungsfreudigen Rocksongwriter würde es jedoch heißen: „Ist wohl als Kind in einen Topf mit Jules-Verne-Soße gefallen.“ Was … Trail Of Dead auf THE CENTURY OF SELF wieder besonders auszeichnet, ist: Sie können sich offenbar beliebig nahe an den Schlund von Meat Loaf oder die Ufer von Styx wagen und bleiben trotzdem (fast) so cool wie Television. Das ist geil.

VÖ: 20.2. www.trailafdead.com

CD im ME S. 14