Aphex Twin – 26 Mixes For Cash
Was für ein grandioser Titel für eine Remix-Compilation: 26 Mixes For Cash. Bei allem Tralala um den Remix als Kunstform und die Begeisterung über besonders gelungene wird eines leicht vergessen: Remixe sind selten Freundschaftsdienste, viel öfter Auftragsarbeiten. Es geht um Geld. So kam zum Beispiel jüngst der Remix eines in Brooklyn ansässigen legendären Produzenten für eine noch legendärere deutsche Band mit Wurzeln in den siebziger Jahren nicht zustande, weil der legendäre Produzent von der legendären Band einen horrenden Betrag gefordert hatte. Aber zerstören wir keine Legenden, widmen wir uns lieber einer: Aphex Twin. Der steht dazu, dass Geld fließt im Mix-Geschäft. Das kann er aber auch guten Gewissens, weil seine Neubearbeitungen die letzten sind, denen man anhören würde, dass es dabei (auch) ums Business geht. Generell sind die meisten Remixe – wie die meiste Musik – Mist. Es gibt ein paar Ausnahmen unter Remixern, die Stereo MCs zum Beispiel. Sie verleihen den Neubearbeitungen ihre „Handschrift“. Aphex Twin geht weit über das Handschriftverleihen hinaus. Er macht aus fremden Songs eigene Tracks, bei denen wenig bis gar nichts vom Original übrigbleibt, vielleicht eine Vocal-Sequenz oder eine Hookline. Deshalb ist es im Fall von Mr. James egal, was er anfasst, und deshalb tummelt sich auf dieser Doppel-CD eine kuriose Ansammlung von Namen: Gavin Bryars, Philip Glass, Jesus Jones, Saint Etienne, Phillip Boa, Mike Flowers Pops oder Nine Inch Nails (deren Original-Tracks Aphex Twin angeblich gar nicht angehört hat), 26 Remixe aus den Jahren 1993 bis 2003 (darunter zwei unveröffentlichte vom Meister selber) zwischen (seltener) Easy Listening-Seligkeit und (mehrheitlich) Hard Listening-Elektronik und (immer) mit der unbekannten Größe, die nur Aphex Twin einem Track hinzufügen kann, um ihn zu seinem zu machen. Dieses Album fließt. Und nur manchmal wird man aus dem Strom gerissen. Zum Beispiel dann, wenn mitten in einem metallischen Chaos Thomas D. was von „Vier Kriegern“ erzählt.
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