Apocalpytica – Inquisition Symphony
Goethe war noch nicht in Italien, und Mozart ist noch nicht nach Wien eingeladen worden. Der Siebenjährige Krieg ist zuende gegangen und in Dresden werden Celli hergestellt. Haltbare, gute Exemplare, von denen Haydn schrieb, man möge sie ihm doch bitte nach London liefern. Zumindest die Instrumente haben die Zeit überdauert und sind vier Finnen in die Hände gefallen, denen ihr Studium der klassischen Musik in Helsinki offensichtlich ein wenig zu dröge war. Und weil ein Cello, entsprechend traktiert, sowieso nach E-Gitarre klingt, lag nichts näher, als auf den ehrwürdigen Antiquitäten Songs von Metallica zu interpretieren. Stromlos, akustisch reduziert auf vier Streicher entfalteten „Welcome Home (Sanitarium)“oder „Master Of Puppets“ ungeahnte Qualitäten. Waren die Stücke einmal aus dem typischen Genre gelöst, klangen sie, als hätte der syphilitische Schubert sie kurz vor seinem Tode hingekritzelt. Klangarchitekturen, sorgfältig geschichtete Songs von geometrischer Schönheit traten da zutage. Soweit, so gut -jetzt folgt mit INQUISITION SYMPHONY der zweite Streich der Streicher, und diesmal haben sie sich neben Metallica („One“, „For Whom The Bell Tolls“, „Nothing Else Matters“) auch Pantera („Domination“), Sepultura („Inquisition Symphony“) und Faith No More vorgeknöpft. Es fehlt der Platte ein wenig an Charme. Der Witz ist raus, die Idee bekannt. Daß INQUISITION SYMPHONY trotzdem Spaß macht, liegt vor allem an den selbst komponierten Stücken: „Harmageddon“, „M.B.“ und das blitzende „Toreador“ warten förmlich darauf, von Metallica gecovert zu werden.
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