Arctic Monkeys :: At the Apollo

Dabei kann das Sheffielder Quartett ohnehin wenig falsch machen. Trägt Sänger und Gitarrist Alex Turner ein Shirt von Lyle & Scott, erhebt selbst die altehrwürdige „Times“ die Marke zum Kult. Der NME wählt den Frontmann zum „coolsten Rockstar“ noch vor Noel Gallagher. Und bei den Brit-Awards räumt der Vierer die Königsdisziplinen „Best Album“ und „Best British Group“ ab. Und das bereits seit zwei Jahren hintereinander. Popstar-Gegockel liegt Turner dennoch nicht. Er pflegt beim Gig im altehrwürdigen Apollo zu Manchester einmal mehr seinen Ruf als fürsorglicher großer Bruder. „Fühlt ihr euch wohl auf dem Rang?“, will er wissen. „Ihr wirkt, als hättet ihr gerade schlechte Nachrichten bekommen. Ich hoffe ehrlich, euch geht’s gut“, sorgt er sich. Schließlich hat seine Band gerade mit „Brainstorm“, „This House Is A Circus“ und „Teddy Picker“ einen furiosen Auftakt hingelegt. Die Arctic Monkeys zeigen dabei eine beachtliche Entwicklung: Aus dem Nichts gehypt, standen sie zunächst unter Welpenschutz, als Synonym für jugendliche Unbekümmertheit, ausgelassenen Enthusiasmus und ehrliche Bescheidenheit. Inzwischen haben sie ihre Hausaufgaben gemacht. Aus Matt Helders ist ein solider Drummer geworden, und Bassist O’Malley massiert mit stoischer Ruhe seine Töne zu „D For Dangerous“ ins Griffbrett. Alex Turner mag noch immer eine grauenhafte Gitarren-Hack-Technik haben – doch wen schert’s? Diese Band spielt, singt und schuftet inzwischen verdammt tight – ganze 76 Minuten lang.

Der aktuelle Longplayer my favourite nightmare, aus einer Vielzahl bei Soundchecks angestauter Gitarren-Riffs destilliert, ist geradezu perfekt für Bühnenbretter gezimmert. „I Bet You Look Good On The Dancefloor“ wird zum Heimspiel, zu „When The Sun Goes Down“ singen die Fans geschlossen mit. Turner reißt wieder die Augen auf. „I really enjoy this, I really mean it“. ruft er euphorisiert nach einer elektrisierten Version von „Fluorescent Adolescent“. Er spricht mit breitem Sheffielder Arbeiterklasse-Akzent. Fans werten das als bodenständig. Man spricht die gleiche Sprache. Man versteht sich. Mehr kann eine Band nicht erreichen. Das bringt dieser Gig rüber, festgehalten im Multi-Angle-Verfahren – übrigens einmal als „Hardbook“-Version inklusive Buch und einstündigem Bonusmaterial erhältlich oder als „12 Box“-Version mit zusätzlichem Konzertmitschnitt live at sxsw Texas 2006 auf Vinyl, extra gestalteten Postkarten und originalem Kinoplakat obendrauf.

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