Arctic Monkeys

The Car

Domino/GoodToGo (VÖ: 21.10.)

Keine Rückkehr auf den Indie-Dancefloor, sondern weitere Lieder für Bars und Lounges.

20 Jahre Arctic Monkeys – die Band feiert sich selbst, indem sie sich auf ihrem siebten Album gleichzeitig treu und untreu bleibt. Treu, weil THE CAR nach dem wagemutigen TRANQUILITY BASE HOTEL + CASINO keine weitere Richtungsänderung bietet. Untreu, weil diese Wechselspiele die Karriere der Gruppe stets geprägt hatten, man denke an die Neuerfindung der Arctic Monkeys als US-affinen Alternative-Act mit AM (2013), plötzliche Massenverkäufe in Amerika inklusive. Damit, so scheint es heute, hat Songwriter und Sänger Alex Turner in Sachen Rock alles gesagt.

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Mit THE CAR betreibt die Band weitere Tiefenrecherche in exotischen Bereichen wie Lounge-Pop und Torch-Songs, Dunkel-Funk und Seidenhemd-Soul. Es gibt Fans der frühen Stunde, die das als total langweilig empfinden. Was vor allem daran liegt, dass die Arctic Monkeys auch auf THE CAR herkömmliche Spannungsbögen negieren. Konventionelle Kniffe wie Refrains oder Lautleise-Dynamiken interessieren die Band nicht mehr.

Eine Platte voller Lied-Skulpturen, die sich die Freiheit nehmen, in alle möglichen Richtungen zu schweben

Die Höhepunkte finden in anderen Dimensionen statt, zum Beispiel, wenn der lässige Funk von „I Ain’t Quite Where I Think I Am“ immer mal wieder in „My Way“ überzugehen scheint, ohne, dass dieser Bezug ausformuliert wird. Oder wenn im schwelgerischen Titelstück nach zweieinhalb Minuten eine Gitarre reinsägt, die sich Mick Ronson nicht mal bei Bowie-Sessions getraut hätte, so sehr zerfräst sie das Klangbild.

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„Sculptures Of Anything Goes“ heißt einer der Songs, damit fassen die ehemaligen Indie-Dancefloor-Wonderboys ihr Konzept zusammen: Eine Platte voller Lied-Skulpturen, die sich die Freiheit nehmen, in alle möglichen Richtungen zu schweben – und sei es, wie beim folkigen Tänzer-Porträt „Mr. Schwartz“, dorthin, wo auch „Mr. Bojangles“ zu Hause ist. Und noch ein Wort zu Alex Turners Gesang: Der ist so super, dass man manchmal denkt, Morrissey habe den Berater gewechselt und endlich ein grandioses Alterswerk eingespielt, mit Roxy Music zur AVALON-Zeit als Begleitband.

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