Aretha Franklin / King Curtis

Live At Fillmore West

Rhino / Warner VÖ: 11.08.2006

Zwei Koryphäen des Soul im Tempel des Rock - und wer das Original-Konzert-Feeting von damals haben I will, der höre erst King Curtis und danach Aretha Franklin.

Die einen geben natürlich Woodstock die Schuld, die nächsten Altamont. wieder andere machen die Rock’n Roll-Tode der Jahre ’69 bis ’71 IBrian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison! verantwortlich. Aber egal, welche Lesart man auch bevorzugt: Klar ist, dass just zur Dekadenwende von den 6oern in die 70er Jahre der Rock allmählich zu erodieren begann. Eine zunehmend desillusionierte Generation suchte Orientierung und fand sie mit etwas Glück in Country, Folk und in jener sweet soul music, die sich in diesen Tagen auch für eine weiße Zielgruppe zu öffnen begann. So kam es nicht von ungefähr, dass die Stimme des Soul, Aretha Franklin, am 5., 6. und 7. März 1971 in dem Konzert-Tempel des Rock, dem Fillmore West in San Francisco, zu hören war – und das bunt gemischte Publikum komplett aus dem Häuschen geriet. Das damals mitgeschnittene Live-Album ist jetzt, mit bisher unveröffentlichten Songs und alternative takes, als Doppel-CD wieder zu haben – und man kann nur staunend konzedieren: live AT FILLMORE WEST5* klingt auch heute noch wie eine Offenbarung. Miss Franklins Stimme ist so ehrfurchtgebietend wie eh und je, das Material – Otis Reddings „Respect“, Stephen Stills‘ „Love The One You’re With“. Paul Simons „Bridge Over Troubled Water“, Lennon/McCartneys“.Eleanor Rigby“, dazu einige Franklin-Originale – exquisit, die Begleiter (u. a. King Curtis, Billy Preston, die Memphis Horns sowie – bei „Spirit In The Dark‘ – the one and only Ray Charles! sind handverlesen. Im Vorprogramm damals: eben jener King Curtis, Saxophonist und Bandleader. der die Stimmung mit Instrumentalversionen von „A Whiter Shade Of Pale“. „Ode To Billie Joe“ und „Mr. Bojangles‘ anheizte. Einiges hier, vor aLlem die Fassung von Led Zeppelins „Whole Lotta Love“. nimmt sich zwar eher bizarr aus. Dennoch darf King Curtis‘ jetzt ebenfalls mit allerlei Bonustracks aufgepepptes live at fillmore WEST-Dokument als gelungene Ergänzung zu Aretha Franklins Klassiker gelten.