Arj Snoek – Albert Gabriel
Das Haus-Wunderkind auf dem Weg zur Adoleszenz? Schon dort angekommen? Oder gar schon wieder weg? Ja, das wird es wohl sein, genormte Welten und rationale Planung verstellen einem Freigeist wie Arj Snoek nur den Weg. Den Weg zu House außerhalb des Kanons. Zu seltsam springendem Soul („I Don’t Know“). Zu sperrigern Disco-Funk („Got It“). Zu eher grimmigen Add-Querverweisen („Standin'“). Arj Snoek sucht auf seinem zweiten Album die Wurzeln: im James Brown-Funk, in der Disco-Welle, an den HipHop-Kanten. Doch wo andere wiederaufbereiten, nachvollziehen oder bestenfalls das Koordinatensystem anders ausrichten, nimmt Arj den Werkzeugkasten zur Hand und baut die ganze Konstruktion um. Schwerter zu Pflugscharen. Plateau-Schuhe zu Pudelmützen. Tanzpaläste zu Labyrinthen. Von Statik keine Ahnung, doch Arj Snoek ist mit Intuition gesegnet und so entstehen bisweilen bizarre, aber doch seltsam symmetrische Gebilde, die sich einerseits klar und unverkennbar als House ausweisen, andererseits jedoch in ihrer Schräglage nicht nur verwirren, sondern auch bezaubern können. Arj Snoek spricht Funk als Fremdsprache: Mit einem beeindruckenden Wortschatz. Aber mit einer eigenwilligen Grammatik.
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