Atomium 3003
Das Schaffen der Berliner Bungalow-Posse beruhte schon immer auf der These, dass die klassischen Ballungsräume urbaner Popkultur (UK, USA) ihre führende Stellung verlieren und sich gleichberechtigt in eine Reihe mit bisherigen Nebenschauplätzen einordnen müssen. Denn kleine Schätze schlummern auch dort, wo man sie nicht unbedingt vermutet. Zum Beispiel in jenem großen Gebiet Europas, dass der Brite gerne abschätzig als „den Kontinent“ bezeichnet. Von Schweden bis Spanien und den Niederlanden bis Griechenland (teilweise über den Umweg japanischer Label) hat man bei Bungalow nach „European Clubpop“ geschürft und ist fündig geworden. Der gemeinsame Nenner sind Popmelodien (Britpop, St. Etienne, frühe Cardigans, New Wave, Neo-Sixties) oder Pop-Hooklines (Easy Listening, Film-Soundscapes, Heimelektroklang), unter denen ein mehr oder minder dominanter Dance-Beat liegt. Aus dieser Mischung ist Indie-Pop entstanden, der lieber stilvoll als hitparadentauglich sein will. Einige Acts kennt man bereits von Veröffentlichungen in Deutschland (Katherine, Komeda, Euro Boys). Die meisten aber sind nahezu unbekannt. Was höchst ungerecht ist, denn gerade der Lo-Fi-Bass-Kuschelpop von Le Mans aus Spanien oder die trickreichen Treats des russischen Rookies Andrei Zueff machen Spaß. Siebzehn sympathische Kleinode.
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