Audioslave :: Revelations Epic/Sony BMG

Manchmal kann man sich nur wundern. Etwa, wenn Gitarrist Tom Morello, immerhin ein Mann mit akademischem Background, die zwölf neuen Audioslave-Songs als „Grenzgang zwischen Led Zeppelin und Earth, Wind & Fire“ bezeichnet. Oder wenn Sänger Chris Cornell betont, wie viel R’n’B und Soul sein Gesang mittlerweile aufweist. Doch wenn man das dritte Werk der ehemaligen Rage-Against-The-Machine- und Soundgarden-Mitglieder dann hört, ist eigentlich alles wie immer: Die Songs sind ein hartes, heftiges Gebräu aus Funk und 70er-Jahre-Hard-Rock.

Mit wuchtigen Drums, einem mörderisch groovenden Bass, exzentrischen Gitarren-Soli, die meist mehr Scratching als Riffgewitter sind, und einem exaltierten Gesang, der wahlweise zu purem Pathos oder ekstatischem Geschrei tendiert. Es ist also alles so wie aut den ersten beiden Audioslave-Alben. auch wieder produziert von Brendan O’Brien (Pearl Jam, Tom Petty] und mit den gewohnt engagierten Texten. Die richten sich diesmal gegen die amerikanische Regierung und ihre mangelhafte Hilfe bei der Hurricane-Katrina-Katastrophe in New Orleans L.Wide Awake“, gegen die Kriegsgelüste der Rüstungsindustrie [Sound Of A Gun ] und gegen die politische Lethargie und Ohnmacht der heutigen Jugend, die nur noch konsumiert, statt ihren Unmut öffentlich kund zu tun. „The original liare has died and gone“, singt Chris Cornell, während im dazugehörigen Video Bilder von The Clash. Malcolm X, James Brown und Che Guevara auftauchen. Sein Vorgänger am Mikrofon bei Rage Against The Machine, Zack De La Rocha, hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können. Aber Änderungen oder gar Innovationen? Absolute Mangelware! Da ließen sich allenfalls die süßliche Querflöte in „Until We Fall“, der tro-ckene Motown/Stax-Beat in“.Original Fire“ sowie der coole Sprechgesang in „Broken City“ hervorheben. Ansonsten gilt: revelations ist revolutionär-konspiratives Entertainment as üsual. Mit so manchen Riffs, für die Tom Morello von Rechts wegen Tantiemen an Jimmy Page abführen müsste. Etwa in „Shape Of Things To Come“, das sich offenkundig an ‚Kashmir‘ orientiert. Aber Earth, Wind & Fire‘ R’n’B und Soul? Hallo? VÖ: 1.9.

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