Aztec Discipline – The Kingsbury Manx

Was ist bloß los mit dem Raum-Zeit-Gefüge? Die Sixties sind hip wie lange nicht mehr, die Welt ist aus den Fugen. The Stands aus Liverpool hören sich an. als seien die Byrds auferstanden. The Coral tun so, als wären sie die Doors, The Thrills aus Irland lieben das mythische Kalifornien der Beau Brummeis und Beach Boys. The Kingsbury Manx aus North Carolina gehen den umgekehrten Weg und frönen auf ihrem wunderfeinen dritten Album aztec discipline einem psychedelischen Art-Pop, dessen Einflüsse unverkennbar aus dem Vereinigten Königreich stammen. „Hunting Trips“ und „Pinstripes“ gemahnen an die versponnenen Pink-Floyd-Singles zu Zeiten von Syd Barrett, „Dinner Bell“ verdankt dem Britfolk der Fairport Convention einiges, anderswo klingen natürlich die mittleren bis späten Beatles durch. Doch auch den Platten legendärer Landsleute, namentlich der Byrds und der Beach Boys, haben Bill Taylor, Kenneth Stephenson und Co. intensiv gelauscht. Indes sind sie, obschon noch jung an Jahren, alsSongwriterzu raffiniert und als Musiker zu versiert, als dass man sie Epigonen schimpfen dürfte. Retro, Herrschaften, ist hier trotz dieser Vorbilder gar nichts, abgesehen von der zumeist melancholischen Grundstimmung, einer fürwahr altmodisch anmutenden Freude an merkwürdigen Klängen und einer sympathischen Uncoolness. aztec discipline besitzt die Magie eines in allen Farben des Regenbogens schillernden Labyrinths aus Musik, in dem es selbst nach dem x-ten Hören immer noch Staunenswertes zu entdecken gibt.