Beavis & Butt-Head machen`s in Amerika

Huh huh-huh, huh huh-huh – wer zuletzt, uh-huh, lacht, lacht am besten. Beavis und Butt-Head, MTVs Schwachsinns-Spezialisten in Sachen Metal-Etikette, dürfen ruhig weiterkichern: Ihr erster Ausflug in die weite und Videoclip-freie Welt des Kinos ist ein echter Volltreffer.

So klar war das auf den ersten Blick nicht: Immerhin bestand guter Grund, an der Zugkraft des dynamischen Duos zu zweifeln. Ganze drei lahre dauerte es, bis ihnen der Weg vom Fernseher auf die große Leinwand gelang. Lange genug, um das Haltbarkeitsdatum für mehrere popkulturelle Zeitgeistphänomene weit zu überschreiten. Selbst die Beavis und Butt-Head-Favoriten White Zombie wirken in der Zeit des feuerspeienden Prodigy-Mindfucks und des kompromißlosen Chemical-Brothers-Boogies bestenfalls so frisch wie Winger und Konsorten Anfang der 90er Jahre. Man erinnert sich: jene düstere mittelalterliche Ära, in der die Titelhelden den unerträglichen Poser-Metal-Klonen mit bestechender Analyse („This sucks!!!“) endgültig den Hahn abdrehten.

Mike Judge, der findige Erfinder und im Original Sprecher der pickligen Couch-Potatoes, hat die Zeichen der Zeit erkannt. Fans werden sich damit abfinden müssen, daß das destruktivste Duo seit Jagger und Richards bei seinem haarsträubenden Trip durch die Vereinigten Staaten keine Zeit hat, Videoclips mit religiöser Besessenheit vor der Glotze zu studieren und mit ätzendem Spott auseinanderzunehmen – im TV die eigentliche Stärke von „Beavis & Butt-Head“. Die witzigen Rahmenhandlungen waren bislang nur Dressing, letzt stehen sie im Mittelpunkt. Keine Angst: Judge ist allemal clever genug, auch hier die Kurve zu kriegen. Er stiehlt seinen anarchistischen Helden den Fernseher aus dem heimischen Wohnzimmer und schenkt ihnen die gesamte USA als Spielwiese für ihre Mission, einen Ersatz zu finden. Der Film, eine Mischung aus dem Hitchcock-Klassiker „Der unsichtbare Dritte“ und „Easy Rider“, läßt die krude gezeichneten, ewig analfixierten Strichmännchen nicht nur im übertragenen Sinne auf alle US-amerikanischen Heiligtümer pinkeln und sei es im Urinal der Toiletten im Grand Canyon. Die Handlung? So dünn wie ein, Verzeihung, Pißstrahl. Wen kümmert’s? Beavis & Butt-Head rocken mit den Red Hot Chili Peppers durch den „Love Rollercoaster“, treffen in der Wüste von Nevada auf ihre Väter (ehemalige Roadies von Mötley Crüe), sind im „Starsky & Hutch“-artigen Vorspann cool wie „Shaft“ und stellen beim Showdown das Weiße Haus auf den Kopf. Für Wahnwitz ist also gesorgt. Cool! Huh huh-huh