Bernd Begemann & Die Befreiung – Unsere Liebe ist ein Aufstand
Das eine vorweg: Denjenigen, denen Bernd Begemann noch nie so recht etwas gegeben hat, wird auch dieses Album wenig geben. War‘ ja auch was, wenn der auf einmal statt von Liebe nur noch von, sagen wir, den Ungereimtheiten während der Stimmauszählung zur amerikanischen Präsidentschaftswahl vor vier Jahren singen würde. Oder so. Der Mann verkauft sich nun mal gern und richtig als der glücklose Geselle, der nachts mit Herzeleid durch St. Pauli schlurft, an einem jener Abende vielleicht, an denen er nicht in einer schummrigen Destille überm Mikrofon lehnt und sich voll Verve hineinstürzt ins In-Worte-und-Musik-Fassen seines mitunter gar nicht so beneidenswerten Daseins. Will das wer anders haben? Doch wohl nicht. Von Liebe also auch auf seiner neuen Platte. Von längst verflossener, gerade verfließender, aber auch von solcher, die alles und jeden überwindet. „Wie schön, dass du wieder leiden musslest in der letzten Zeit“, schreiben seine Labelkollegen vom Grand Hotel van Cleef in einem offenen Brief an Begemann und meinen, unsere liebe ist ein aufstand könnte gar einen Neuanfang markieren. Ein Wendepunkt ist das Album allemal: Mehr Zuversicht sprach selten aus Bernd Begemanns Texten, und dass er jetzt, mit einer jungen Band im Rücken, wieder verstärkt grundaufrichtigen Rock macht, ist die noch schönere Erkenntnis von unsere liebe ist ein aufstand. „Ich lerne täglich dazu lund werde trotzdem nicht klug]“ heißt hier ein Song. Soll er bloß nie auslernen, der Begemann.
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