Big Boi :: Sir Lucious Left Foot: The Son Of Chic Dusty
Def Jam/Universal
Hip-Hop, Hurra! Das sperrig betitelte Solodebüt von Outkast-Hälfte Big Boi ist eine gelungene Gruppenarbeit, die trotz vieler Um-die-Ecke-Klänge rasch ins Ohr geht.
Die Aufgabenteilung im Hause Outkast war zuletzt relativ klar: Andre 3000 der funky Freigeist, Big Boi der Typ, der dafür sorgte, dass zumindest seine Hälfte innerhalb des Genres stattfand. Damit vermied er ärgerliche Coverversionen von etwa Bosshoss und Razorlight, erreichte aber vor allem eine verblüffende Nachhaltigkeit und eine Verbindung zum Backkatalog des Rap-Duos, die Andre 3000s Beiträge manchmal vermissen ließen. SIR LUCIOUS LEFT FOOT … geht diesen Weg insofern weiter, als es sich durchaus auf altbewährtes Personal aus dem bekannten Umfeld verlässt: Mr. DJ und Organized Noize bastelten bereits Beats für Outkast, Janelle Monáe, die das wunderbare „Be Still“ singt, ist eine Protegée Big Bois. Mit Gucci Mane, Big Rube und Yelawolf (Wahnsinn: „You Ain’t No DJ“) stammt auch ein guter Teil der gefeaturten Rapper aus Big Bois Heimatstadt Atlanta. Das mag dem Album in Sachen Rap einen gewissen Südstaaten-Flavour geben – musikalisch steht SIR LUCIOUS … aber souverän über jedweder Geographie. Mit fast jedem Song wechselt der Produzent, dementsprechend auch die Herangehensweise. Die größte Rolle spielt organischer Hip-Hop mit Frühneunziger-Kante, der weniger auf Inhalte als auf hübsch phrasierte Fantastereien mit dem richtige Wortspiel an der richtigen Stelle setzt. Dazu kommt Modern, aber auch New Jack Soul, kontemporärer R’n’B, jede Spielart des Funk, in „General Patton“ sogar Chor-Pomp. Der Höhepunkt: das um ein Harold-Melvin-Sample gestrickte „Shine Blockas“, das vermuten lässt, dass Gucci Mane der Nächste wird, der aus dem Outkast-Umfeld durchstartet.
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