Bill Wyman – Stone Alone

Auf dem Cover sieht er zwar wie ein introvertierter Transvestit aus – und das verleitet evt. zu falschen Schlüssen! Bill Wymans zweite Solo-LP ist eine witzige und muntere Produktion. Mich erinnerte sie spontan an Ringos Alleingänge: Bill Wyman ist wie er kein Stimmakrobat, und irgendwie lösen beide das Problem auf ähnliche Weise, in ähnlihcer Tonlage. Wie Ringo hat auch Bill Wyman eine Vorliebe für Boogie.

Schon der Einstieg ist gelungen: „A Qaurter To Three“, ähnlich dem alten „Put On Your Dancing Shoes“, gibt gleich den Ton an. „Stone Alone“ ist zum Glück kein krampfhafter Profilierungsversuch des Stones-Bassisten, der immer leicht im Schatten der beiden Hauptakteure Jagger/Richard steht. Wyman hat offensichtlich nur das zusammengetragen, was ihm Spaß macht: Lockeres und Vielseitiges, nicht zu anspruchsvolles Songmaterial, das vom Rock’n‘ Roll, Boogie über Memphis Blues und Country bis hin zum geschickt verbrämten Reggae (er hat wohl gedacht, das merkt keiner!) reicht. Jedenfalls verfügt er über mehr Einfallsreichtum, als man ihm auf Anhieb zutrauen würde. Für die LP hat er sich mit „A Quarter To Three“ und „If You Wanna Be Happy“ zwei Fremdtitel ausgeliehen und ein Aufgebot an renommierten Gastmusikern ins Studio gebeten wie zum Beispiel Van Morrison, Dr. John, Ruth und Bonnie Pointer, Joe Walsh, Nicky Hopkins oder AI Kooper. Und alle zusammen lassen die LP klingeln, als sei hier eine ungezwungene Session über die Bühne gegangen, auf deren Höhepunkt, „No More Foolin‘ „, Bill schließlich auf dem Satchmo-Trip gelandet ist…