Bill Wyman

Eine Ergänzung für mein Gruselarchiv, in dem bisher die Solo-Alben von Carl Palmer und Carmine Appice einsam den Bodensatz bildeten. Diese Platte hier hat einige Fünf-Sterne-Sekunden, dann nämlich, wenn Mel Collins kurz Saxophon spielt. Ansonsten: Asche, eimerweise. Ein paar der Songs sind schlicht FÜRCHTER-LICH. Das Akzeptable vorweg: „(Si Si) Je Suis Un Rock Star* ist recht gefalliges Synthi-Puckern mit Laüno-Tupfem. Mehr ist es nicht. Selbst „Come Back Suzanne“ wirkt ohne Video nur noch blaß. Der Opener „Ride On Baby“ ist bescheidene Disco-Dutzendware, zudem mit einem bei Live Wire („Hard They Come Up“) geborgten Refrain. „New Fashion“ hat Spuren von Gilbert O’Sullivan, die „Nuclear Reactions“ klingen wie auf 1982 gestylte Moody Blues. Entsetzlich wird’s bei „Visions“ und „Seventeen“, wahrlich katastrophalem Liebesgesäusel, das besser ins Cafe Keese bzw. zum Tanzorchester ohne Namen passen würde. Was Musiker wie Dave Mattacks, Brian Setzer und Slim Jim Phantom dazu getrieben hat, auf einem solchen Ultra-Langweiler mitzumischen, wissen nur sie selbst und geht mich auch nichts an. Das Gros der Texte läßt einem kalt über den Rücken laufen und Wymans „Gesang“ hat das Feuer eines Löschteiches. Das beste Solo-Album eines Ur-Steins ist nach wie vor das von Charlie Watts. Denn der hat gar keins gemacht. 1 Bernd Matheja