Billy Ocean – Love Zone
Billy, der Tenorsänger mit der Träne im Kehlkopf, gehört zweifelsohne zur Creme de la Creme der Softgarde. LOVE ZONE ist ein glänzend und perfekt arrangiertes Album mit einer wunderbar schmalzigen Harmonie, die sich auf neun Teile, auch Lieder genannt, verteilt. Mal langsamer, mal schneller. Mal besser, mal schlechter.
Billys Balladen sind zum Mitleiden rührselig und verzweifelt; bei seinen Tanznummern reißt es einen dann aber aus der lethargischen Melancholie. Ich kenne keinen, der bei „WhenThe Going Gets Tough“ auf dem Sofa liegengeblieben ist, und mit „Love Zone“ und „Bitter Sweet“ hat Billy zwei Nachfolger auf die Rille geplättet, die vom mitreißenden Rhythmus und der eingängigen Komposition her dem Supergroove in nichts nachstehen.
Diesem Speed ist es zu verdanken, daß das Album nicht zu einer Handvoll Nutella zusammenschmilzt. Aber es gibt ja auch noch genügend Leute, die den klebrigen Aufstrich mögen. Ich gehöre dazu. (4)
Icehouse MEASURE FOR MEASURE Ariola 207 690 Eindringlich gestalten die Australier um den vorzüglichen Sänger lva Davies nach längerer Schaffenspause ihre neue Produktion. Märchenweiche Melodien, ruhige Atmosphären und lässig lockere Grooves reiben sich mit schnellen, harten und spannungsgeladenen Songstrukturen. Wenn Icehouse sich in düstere und schwere Stimmungen vertiefen („Regulär Boys“ und „Mr. Big“), klingen sie ebenso überzeugend wie im seichteren Fahrwasser (.Angel Sweet“, „Paradise“). Durch Flöten, einer sehr jazzigen Trompete und Davies‘ brachialem Gitarrenspiel, das mutwillig Löcher in die Harmoniemuster reißt, wird das ohnehin schon interessante Songmaterial noch zusätzlich angereichert.
Ein stimmungsvolles, sensibles Album. Ähnlichkeiten mit der Musik noch lebender Personen wie Bryan Ferry und David Bowie sind sicherlich nur zufällig, fallen nicht ins Gewicht und ändern nichts am hohen Niveau. (5)
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